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Endspiel um das Abkommen

Zumindest die nächste Generation weiß, was zu tun ist. „Für Freitag rufe ich zu einem internationalen Klimastreik auf“, verkündet die schwedische Schülerin Greta Thunberg bei Twitter. Seit Monaten schwänzt die 15-Jährige in Stockholm regelmäßig die Schule, um für mehr Klimaschutz zu protestieren. Jetzt sollen alle mitmachen, während in Kattowitz die Verhandler die entscheidenden Deals machen. „Wer immer du bist, wo immer du bist, wir brauchen dich jetzt!“, appellierte Thunberg.

So ähnlich sieht das auch eine Gruppe von Ländern, die für ein starkes Abkommen kämpft. Am späten Mittwoch versammelte sich die „High Ambition Coalition“, die schon in Paris vor drei Jahren erfolgreich war. In einem viel zu kleinen Saal drängte sich die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze mit Vertretern von Ländern wie Äthiopien, Costa Rica, aber auch Argentiniens, Kanadas, der EU und Großbritanniens. Diese „Koalition der hohen Ambitionen“ hofft, dass sich viele Länder anschließen – allerdings ist sie seit dem Ausstieg der USA und Brasiliens deutlich geschwächt. Ihr Versprechen: Wir nehmen das Ziel ernst, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und strenge Regeln zu vereinbaren.

Um die Details des Klimaschutzes wird von den Vertretern der 196 Staaten offiziell bis Freitagabend gerungen, alle erwarten ein Ende nicht vor Samstag: „Crunch Time“, sagen die Verhandler, wenn die Themen so zusammengequetscht werden, dass sie vielleicht in eine Lösung passen. Jetzt werden die Deals gemacht, wenn übernächtigte Verhandlerinnen und Verhandler hier etwas geben, um woanders etwas zu bekommen. Am Ende müssen alle gleich unzufrieden sein, nur dann gibt es ein Ergebnis, das alle Themen einschließt. „Nichts ist entschieden, bis alles entschieden ist“, heißt das Motto.

Umstritten ist bisher, Stand Donnerstag, praktisch immer noch alles. Der Konferenzpräsident MichałKurtyka hat für die wichtigsten Fragen Gruppen aus jeweils einem Industrie- und einem Entwicklungsland gebildet, die ihre Kompromisse etwa bei Finanzen, Transparenzregeln oder Zeitplänen am Donnerstagabend vorlegen sollen. Daraus muss Kurtyka dann ein Dokument machen, das allen so wenig missfällt, dass sie am Ende damit leben können.

Am Mittwoch hatte UN-Generalsekretär Antonio Gutteres, extra eingeflogen aus Marrakesch, noch einmal von einem „Moment der Wahrheit“ gesprochen und gemahnt: „Uns läuft die Zeit davon, wir brauchen mehr Ehrgeiz.“ Lauter kam das am Donnerstag vom „Climate Vulnerable ­Forum“, einer Gruppe von Ländern, die beim Klimawandel besonders verwundbar sind. „Die Emissionen steigen und wir hören die gleiche alte Dinosaurier-Sprache, während wir die Schlacht gegen den Klimawandel verlieren“, sagte Mohamed Nasheed, Delegationsleiter der Malediven. Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan nannte die Gruppe eine „Notfall-Koalition“. (bpo)

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