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Faust
RU 2011, R: Alexander Sokurow, D: Johannes Zeiler, Anton Asassinski
In diesem „Faust“ wird der deutsche Mythos gehörig gegen den Strich gebürstet. In seiner radikalen Neuinterpretation tut der russische Regisseur Sokurow alles, um dem Werk seine Aura als musealer Klassiker zu nehmen. Ein paar Goethe-Zitate wie „Habe nun ach …“ oder „kann ohne Geleit nach Hause gehen …“ fallen zwar – aber so beiläufig, dass man sie fast überhört. Auch sonst vermeidet Sokurow jede klassische Klarheit: Stilistisch erinnert der Film eher an Schauergeschichten aus dem Biedermeier.
Do, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg
The Pleasure Garden
D/GB 1925, R: Alfred Hitchcock
Alfred Hitchcocks erster Film wird selten gezeigt. Man merkt hier noch nicht viel von den Stärken des Meistererzählers, aber eine Kriminalgeschichte ist es immerhin schon. Erzählt wird von den amourösen Abenteuern der Revuetänzerin Patsy und ihrer Freundin Jill. Gedreht wurde in Studios in München und für die Außenaufnahmen in Italien. In Kiel läuft der Stummfilm nun seltsamerweise in einem „John Williams Special“: Willem Strank wird ihn auf dem Piano mit einigen der berühmtesten Themen des sehr viel jüngeren Hollywood-Komponisten garnieren.
So, 20.30 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
Charlie und die Schokoladenfabrik
USA 2005, R: Tim Burton D: Freddie Highmore, Johnny Depp
Dies ist einer der besseren Tim-Burton-Filme mit seinem Lieblingsschauspieler Johnny Depp. Das liegt vor allem an der starken Vorlage, dem englischen Kinderbuch-Klassiker von Roald Dahl. In der Fabrik des geheimnisvollen Schokoladenherstellers Willy Wonka ist seit fünf Jahren niemand mehr gewesen, doch da lädt er plötzlich fünf Kinder ein. Der Witz bei dieser Vorführung liegt darin, dass er im Kino im Sprengel gezeigt wird, also auf dem Gelände einer ehemaligen Keksfabrik.
So, 16 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover
Septembergewitter
D 1968, R: Rainer WolffhardD: Martin Lüttge, Ingeborg Heydorn, Heinz Sielmann
1968 produzierte Radio Bremen dieses Fernsehspiel nach einem Roman des Bremer Schriftstellers Friedo Lampe. Und man ist erstaunt, mit wie viel Kunstfertigkeit, Aufwand und Geduld damals noch beim Fernsehen gearbeitet wurde. Dies ist ein kleines filmisches Juwel: Ganz unspektakulär, aber in jedem Bild stimmig wird hier ein Spätsommertag im Bremen vor dem ersten Weltkrieg lebendig. „Septembergewitter“ ist zugleich realistisch und als Welttheater zu erkennen. Tod, Liebe, Schuld, Verzweiflung, Jugend, Alter: Alles ist drin, ohne dass der Film überladen wirken würde.
Do, 17 Uhr, City 46, Bremen
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