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Kolumne Pflanzen essenFleisches Ende ist nahe

Die Fleischersatz-Firma „Beyond Meat“ geht an die Börse, in England gibt es „Vish“ & Chips: Ein Überblick über aktuelle Trends des veganen Lifestyles.

Fleischlos und auch bald auch börsennotiert: ein Burger von Beyond Meat Foto: Beyond Meat

V eni, vegan, vici! An dieser Stelle berichte ich wieder über die neuesten Entwicklungen und Innovationen in Bezug auf veganen Lifestyle und dessen Integration in den Mainstream.

Alles Fleisches Ende scheint nahe. Aber keine Angst, ich komme jetzt nicht mit der Bibel, sondern mit der Börse. An die geht nämlich, laut Nachrichtensendergruppe CNBC, bald das Unternehmen Beyond Meat, bekannt für seine veganen Fleischersatzprodukte wie die chicken-freien Chicken Strips, oder den „blutenden“ Beyond Burger. Den Deal einfädeln sollen JPMorgan, Credit Suisse und Goldman Sachs.

Wer sich bei so viel Kapitalismus in einem Satz vor Wut ins eigene Fleisch beißen will, dem sage ich: Zähne wieder einfahren. Der Gedanke, dass die Wölfe der Wall Street einen veganen Deal promoten, um Investitionen an Land zu ziehen, belustigt mich sehr. Wenn sich selbst eingefleischte Investmentbanker, deren Lebensphilosophie auf „Fressen oder gefressen werden“ basiert, der veganen Konsumentennachfrage anpassen, zeigt das: Wie wir essen verändert die Welt.

Und auch eine der letzten Bastionen der Tier­esserfraktion macht einen Knicks vor dem veganen Lebensstil: In London eröffnete Anfang Oktober ein veganes Fish-&-Chips-Restaurant. Der Vish im Sutton and Sons besteht aus in Algen marinierter Bananenblüte. Gründer Daniel Sutton, der aus dem klassischen Fischhändlergeschäft kommt und seit zwanzig Jahren Fish-&-Chips-Restaurants in London betreibt, will nun mit der Zeit gehen und dem Kundenwunsch nach pflanzlichen und leckeren Alternativen nachkommen.

Sie finden, das ist alles Käse? Stimmt natürlich, denn veganer Käse ist nicht nur voll im Trend, er macht auch fett Knete.

taz am wochenende

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Das vom veganen Starkoch Tal Ronnen gegründete Unternehmen Kite Hill gab Mitte Oktober bekannt, dass General Mills, der weltweit sechstgrößte Lebensmittelhersteller, 40 Millionen US-Dollar investiert. Kite Hills Produktpalette soll über veganen Käse, veganen Joghurt und vegane Ravioli hinaus ausgeweitet werden und die Produktion soll, der großen Nachfrage wegen, schnell expandieren.

Wem nun die zunehmende Veganisierung der Welt Angstzustände bereitet: Kein Problem, dagegen gibt’s auch was. Und zwar vegane Cannabis-Fruchtgummis. Das Unternehmen Sunday Scaries aus San Diego brachte pünktlich zu Halloween gelatinefreie Gummidrops auf den Markt. Zehn Milligramm beklemmungsbefreiendes Cannabidiol pro Gummi vertreiben schnell jedes gruselige Gefühl. In diesem Sinne wünsche ich allen einen möglichst wenig trüben November.

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5 Kommentare

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  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...was mich interessieren würde, wie schmeckt er nun, der 'blutende' Beyond Burger??!



    Kann man den essen, oder sollte man(n)/frau besser die Finger davon lassen?

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Bin ungefähr 70 Jahre. Seit 45 Jahren Vegetarierin/Veganerin. Vor ein paar Monaten war ich beim Hausarzt wegen einer Unterschrift. Dann hat er in seine Unterlagen geschaut und mir sehr ernst ins Gesicht geschaut: 'Sie waren jetzt seit 2 1/2 Jahren nicht mehr bei mir. So geht's aber nicht'.



    Sehe ich auch so: Wovon soll der Arzt leben, wenn alle Veganer wären. Oder?

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @91672 (Profil gelöscht):

      Möchte noch gerne hinzufügen, wie es mein Arzt auch angedeutet hat:



      Wenn die Leute immer nur an sich denken und kein Fleisch mehr essen, weil sie gesund bleiben wollen, hat das natürlich gewaltige wirtschaftliche Auswirkungen: Für die Ärzte, die Landwirte, die Viehtransporter, das Krankenhauspersonal, die Sanitäter und Krankenwagenfahrer, die Friedhofsverwaltungen, die Beerdigungsinstitute, die Angestellten der Krankenkassen ...



      Und das alles nur, weil einige Leute plötzlich aus Tierliebe oder aus einem Spleen heraus kein Fleisch mehr essen wollen.



      Liebe Leute, denkt an die Ärzte, die ihr Bett unter die Brücke schleppen, nur weil ihr plötzlich kein Fleisch mehr essen wollt.



      Fleisch essen ist so etwas wie eine gesellschaftliche Pflicht.



      (Leider ist diese kleine Satire eigentlich Wirklichkeit)

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Statt 7 Milliarden Fleischessern kann die Welt sicher 15 Milliarden Veganer ernähren.



    Das dicke Ende kommt trotzdem.

  • Wirtschaftlich und gesellschaftlich tatsächlich interessant, aber dennoch geht mir diese Art von Beiträgen ziemlich gegen den Strich. Ich lese nur manchmal aus Interesse, was das Veganentum wieder kämpferisch von sich gibt. Und meiner Meinung nach kann man mit soviel Hass und Wut gegen Ominvoren die Welt nicht besser machen. Da lobe ich mir die mir bekannten Veganer/innen, die es einfach für sich machen und keinen aggressiven Missionierungseifer haben.

    Der Londoner Fish- und Vish-Verkäufer ist mir dagegen sympathisch, zumal sich die Rezeptur sogar mal kreativ anhört (im Gegensatz zu veganem Käse oder blutenden Veggie-Burgern). Aber er macht es eben auch oder gänzlich wegen des Geschäfts. Kluger Geschäftsmann, genauso wie die Wurtsfabriken hier im Land und anscheinend jetzt auch die großen global Player.

    P.S.: Mir sind missionierende Kampffleischfresser auch nicht sympathisch.