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Filme für den Frieden

Zum 33. Mal zeigt das „Unabhängige Filmfest Osnabrück“ Independent-Kino und gesellschaftlich engagierte Dokumentationen

Von Wilfried Hippen

Unabhängigkeit ist Programm beim „Unabhängigen Filmfest Osnabrück“: Es wählt Filme aus, die jenseits etablierter Produktionssysteme entstehen, Nachwuchstalenten bietet es eine Plattform und seit seiner Gründung 1986 unter dem Namen „Tage des unabhängigen Kinos“ fördert es gesellschaftlich engagierte Filme. Außergewöhnlich viele Dokumentationen finden sich denn auch im Programm.

Kern des Festival ist der Wettbewerb um den Friedensfilmpreis, der von einer dreiköpfigen Jury ausgewählt wird und mit 12.500 Euro gut dotiert ist. Acht Filme stehen auf dem Programm. In einem von ihnen wird die Frage gestellt, ob die Menschheit überhaupt noch zu retten ist. In der Dokumentation „Inventing Tomorrow“ der US-amerikanischen Filmemacherin Laura Nix werden sechs Teenager aus Indonesien, Hawaii, Mexiko und Indien vorgestellt, die sich für den Schutz ihrer Heimat einsetzten und innovative Lösungsansätze entwickeln. Die stellen sie schließlich auf der größten Forschungsmessen der Welt vor.

In der deutschen Dokumentation „Stiller Kamerad“ hingegen blickt Leonard Hollmann auf das Schicksal Einzelner. Er hat ehemalige Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten, die bei ihren Einsätzen traumatische Erfahrungen gemacht haben, bei ihren Heilungsprozessen begleitet.

Seit dem Jahr 2001 wird in Osnabrück der Filmpreis für Kinderrechte verliehen, ausgewählt von einer Jugendjury. „Power to the Children“ heißt der Film der deutschen Regisseurin Anna Kersting über das Konzept unabhängiger Kinderparlamente in Indien. Drei von ihnen stellt die Dokumentation vor: Die Kinder können sich dort gemeinsam besser gegen Erwachsene behaupten, eine Vierzehnjährige lässt etwa Kinderheiraten in ihrem Dorf verbieten.

Welche Kraft Jugendliche entwickeln können, zeigt auch der Eröffnungsfilm, der am nächsten Mittwoch um halb acht in der Lagerhalle gezeigt wird. Im Spielfilm Amateurs von Gabriela Pichler hofft der Bürgermeister einer schwedischen Kleinstadt darauf, dass ein deutscher Supermarkt sich bei ihnen ansiedelt. Ein Werbefilm soll zeigen, wie schön der Ort und wie glücklich seine Bürger sind. Aber zwei Schülerinnen machen mit ihren Handys einen eigenen, viel schöneren multikulturellen Film.

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Festivals liegt mit fünf Filmen auf dem lateinamerikanischen Kino. Der kubanische Regisseur Ernesto Daranas erzählt in seinem Spielfilm „Sergio & Sergej“ die wahre Geschichte des Kosmonauten Sergej Krikaljow, der im Mai 1991 auf die Raumstation Mir flog und im Weltall den Zusammenbruch der Sowjetunion erlebte. Ein kubanischer Funkamateur tröstet ihn in diesen Zeiten der Ungewissheit. Vom Untergang einer Kultur erzählt Luiz Bolognesi in „Ex-Shaman“. Sein Protagonist gehört zu einem indigenen Stamm im Amazonasgebiet und kann heute nicht mehr als Schamane dessen Mythen und Rituale lebendig erhalten. Die Eingeborenen wurden gezwungen, ihre Lebensweise zu ändern und haben durch Krankheiten und Alkoholismus ihren Stolz und ihre Unabhängigkeit verloren.

Mi, 17. bis So, 21. 10., Osnabrück: Filmtheater Hasetor, Lagerhalle, Cinema Arthouse, Haus der Jugend, Filmpassage

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