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Geflügelbranche hält sich weiterhin für selbstlos

AGRAR []Der Verband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft will Gemeinnützigkeit behalten

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordert, das Prädikat zu entziehen

Auf den Vorwurf, zu Unrecht als gemeinnützig anerkannt worden zu sein, hat der Verband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) mit scharfer Kritik reagiert. „Wir weisen diese Anwürfe ganz entschieden zurück“, sagte der Vorsitzende Wilhelm Hoffrogge der taz.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) hatte „das Finanzamt Oldenburg, die niedersächsische Oberfinanzdirektion und die Landesregierung“ aufgefordert, dem NGW das Prädikat zu entziehen – also im Wesentlichen die Erlaubnis zu kassieren, Spendenquittungen auszustellen. Hoffrogge spricht von „Aktionismus in übelster Form“. Laut Selbstauskunft auf der NGW-Homepage ist man ein „gemeinnütziger und überparteilicher Verband“.

Tatsächlich wäre die einschlägige Privilegierung einigermaßen überraschend: Dass sie „die Allgemeinheit“ materiell, geistig oder sittlich „selbstlos fördern“, behaupten weder der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft noch die übrigen Landesverbände. Erst dann aber läge laut Abgabenordnung Gemeinnützigkeit vor.

ABL-Sprecher Eckehard Niemann bezichtigt den Verband, von „Geflügelbaronen“ dominiert zu sein und der Agrarindustrialisierung Vorschub zu leisten. Wodurch man sich auf Seiten des NGW wiederum verunglimpft fühlt: „Wir behalten uns rechtliche Schritte vor“, so Präsident Hoffrogge.  BES

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