piwik no script img

Ganz schön große Egos

Beim Jazz-Open in Planten un Blomen stellt die Hamburger Funk-Jazz-Band Toytoy ihr Debütalbum vor

Von Jan Paersch

Es ist kein Schreibfehler: Der Song „Fantastic Föhr“ legt tatsächlich Zeugnis ab von seinem Aufnahmeort. Auf der nordfriesischen Insel hat die Band Toytoy vor Kurzem ihre Debüt-LP aufgenommen. Alex Eckert, Samuel Wootton und Silvan Strauß kennen sich noch aus Jugendzeiten im Allgäu. Bei Veranstaltungen der Reihe „Jazzlab“ im Hamburger Klub Volt taten sich die Mittzwanziger dann mit Daniel Eckert zu einem experimentellen Jazz-Quartett zusammen.

„Wir haben alle recht große Egos“, sagt Perkussionist Wootton, „aber die potenzieren sich eher kreativ, anstatt sich gegenseitig Kraft zu rauben.“ Aus dem Karolinenviertel kommen seit Jahren frische Sounds – wer einmal im Schatten des Fernsehturms im kleinen Volt zu Gast war, kann ein verschwitztes Lied davon singen. Nur einen Steinwurf entfernt, auf der Open-Air- Bühne in Planten un Blomen, werden Toytoy nun eines ihrer ersten Konzerte im Rahmen des Jazz-Open spielen.

Ihren Funk-Jazz reichert die Band, deren Mitglieder schon mit Größen wie Nils Landgren und Fünf Sterne Deluxe tourten, mit Fusion- und R&B-Elementen an. Samuel Wootton bedient dabei eine Vielzahl exotischer Percussion-Instrumente, während Alex Eckert für entspannte Gitarren-Moves steht. Vorbild: der US-amerikanische Bassist Thundercat. „Wir machens halt auf unsere Art“, sagt Wootton und betont, dass während der vier Tage auf Föhr sowohl Aufnahmen als auch Arrangements und finaler Mix des neuen Albums „The WattWatt Session“ entstanden.

Silvan Strauß ist beim Jazz-Open dieses Jahr übrigens besonders stark beschäftigt: Der Drummer spielt am Sonntag um 19 Uhr auch bei einem David-Bowie-Tribute mit vier weiteren Musikern aus dem Jazzlab-Umfeld. Das Quintett hat sich nach den Anfangsbuchstaben seiner Nachnamen seiner benannt: HKSKK.

Zwischen Rosengarten und Parksee erwartet man Tausende Zuschauer vor dem Musikpavillon. Samstag und Sonntag beginnt das kostenlose Festival um 15 Uhr, beschlossen wird es wie jedes Jahr von der NDR Big Band. Dabei sind nicht nur lokale Größen vertreten: Am Sonntag um 17.40 Uhr tritt die japanische Pianistin und Komponistin Makiko Hirabayashi zusammen mit der grandiosen Perkussionistin Marilyn Mazur auf.

Wer das vielleicht letzte warme Wochenende des Jahres lieber am Badesee verbringt, sei auf den Winter vertröstet: Dann veröffentlichen Toytoy ihr Album und spielen am 4. Dezember ein Releasekonzert. Natürlich im Schatten des Fernsehturms: beim „Jazzlab“ im Volt.

Sa/So, 1./2. 9., 15 Uhr, Musikmuschel in Planten un Blomen, Tiergartenstraße

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen