Radio-Bremen-Autor bei rechter Partei: Journalist will AfD zähmen
Ein Radio-Bremen-Autor ist im Landesvorstand der Bremer AfD. Er suche dort „konservative“ Antworten, sagt er. Dabei ist der Bremer Parteiverband besonders rechts.
Lührssen ist als freier Journalist für die Radio-Bremen-TV-Sendung „Buten un Binnen“ tätig, aber auch für „Stern TV“. Sein Engagement in der AfD sei „eine private Entscheidung“ Lührssens, hatte Radio-Bremen-Sprecher Jens Böttger der taz am Freitag erklärt. Man werde darauf achten, dass es zu keiner Vermischung mit seiner journalistischen Arbeit komme.
Bremen und Bremerhaven bräuchten „eine starke konservative Kraft“, erklärte Lührssen nun. Es gebe ein Misstrauen gegenüber den Medien, das er mit „Versäumnissen in der Berichterstattung vor allem über die Sicherheitslage und über die Asylpolitik“ erklärte. Dennoch wolle er für den Fortbestand der öffentlich-rechtlichen Sender eintreten. In der CDU finde er keine konservativen Werte mehr, sagte Lührssen der taz. Mit der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ will er indes nichts zu tun haben.
Die Bremer AfD allerdings steht innerhalb der Partei weniger für einen „konservativen“ als für einen besonders rechten Kurs mit Überschneidungen zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“.
Der AfD-Landeschef und Bundestagsabgeordnete Frank Magnitz gilt etwa dem völkisch-nationalistischen „Flügel“ und dem Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke nahestehend. Auf dem letzten Jahrestreffen des “Flügel“ war er als Redner angekündigt. Im Juni hatte er am Rande eines Parteitages in Bremen unter anderem die freie Journalistin Andrea Röpke bedrängt, die für die taz und auch Radio Bremen arbeitet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!