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Am hellichten Tag

30-Jähriger Mann vergeht sich in der Innenstadt an 14-Jähriger. Staatsanwaltschaft beantragt Haftbefehl

Von Gernot Knödler

Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen einen 30-Jährigen beantragt, der am Samstagmorgen auf der Mönckebergstraße ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigt haben soll. Nach Angaben der Polizei verwickelte der betrunkene Mann das Mädchen in ein Gespräch unter dem Vorwand, sie würden sich kennen. Dann soll er sie in einen Hauseingang gezogen und sich unter Gegenwehr an ihr vergangen haben.

Damit nicht genug, verfolgte der Afghane das Mädchen in die U-Bahn, bis es an der Station Hoheluftbrücke bei einer Tankstelle um Hilfe bat. Offen blieb gestern, ob jemand die Tat beobachtet hat, warum niemand dem Mädchen half und weshalb sie erst spät um Hilfe bat.

„Diese Warum-Fragen implizieren, dass sich das Opfer anders hätte verhalten sollen“, kritisiert Sibylle Ruschmeier vom Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen. Dabei komme es ja auf die Täter an. Die Opfer stünden Todesangst aus und versuchten erst mal, nur zu überleben. Derartige Taten geschähen überall, in Kaufhaustoiletten genauso wie bei öffentlichen Veranstaltungen. „Aus unserer Sicht sind das leider keine ungewöhnlichen Umstände“, sagt Ruschmeier.

„Das ist mit Abstand die demütigendste Erfahrung, die ein Mensch machen kann“, sagt Kristina Erichsen-Kruse, die stellvertretende Landesvorsitzende der Opferhilfeorganisation Weißer Ring mit Blick auf Vergewaltigung. Den Opfern seien grundsätzlich keine Vorwürfe zu machen.

Wer so etwas erlebe, brauche lange, um sich davon zu erholen. Um sich an Körper und Seele zu schützen, rät sie, Selbstbehauptungskurse zu belegen.

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