: Das Hof- und Gartenkino
Die Initiative „Sommerflimmern – Kino auf dem Lande“ zeigt in der Gegend um Osnabrück Filme in ungewöhnlichen ländlichen Spielstätten. Und weil die Filme erst beginnen können, wenn es dunkel wird, gibt es auch ein ansprechendes Vorprogramm
Von Wilfried Hippen
Wenn möglich, sollte man in diesen Tagen Kino draußen machen. Und weil inzwischen die Kinotechnik so praktisch und gut transportierbar geworden ist, kann fast überall eine Leinwand aufgespannt und ein Film projiziert werden. Und wenn dann noch eine Verbindung zwischen Spielort und Filminhalt gefunden wird, ja dann ist eine interessante Veranstaltungsreihe geboren.
In Osnabrück gibt es schon seit einigen Jahren eine Tradition des modernen Wanderkinos: Beim Unabhängigen Filmfest wurden etwa einige Jahre lang Filmrundfahrten durch die Stadt angeboten, bei denen dann an möglichst malerischen Orten wie in einem Tunnel oder in einer leerstehenden Villa Kurzfilme gezeigt wurden. Ein Team um den damaligen Festivalleiter Holger Tepe hat nun das Projekt „Sommerflimmern“ organisiert, bei dem bis Ende August Filme, „in denen Menschen ihrer Sehnsucht nach Natur nachgeben“ (so steht es im Programmheft) in Gärten, Parks und auf Höfen gezeigt werden…
Anlass dazu ist die Landesgartenschau in Bad Iburg, und dort wird dann auch auf dem Hof Obermeyer am 28.7. der Film „Der Wein und der Wind“ gezeigt. Interessant bei diesen Veranstaltungen ist auch das Vorprogramm, denn weil die Tage noch lange hell sind, beginnen die Filme erst spät am Abend. In Iburg wird also vor dem Film um 19.30 Uhr ein Waldspaziergang und eine Hofbesichtigung geboten.
Am kommenden Freitag kann man auf dem Biolandhof Hellsaum in Ostercappeln-Schwagdorf an einer Kartoffel-Ernte-Aktion teilnehmen und sich dann bei dem Film „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ davon ausruhen. Am Samstag wird gleich nebenan auf dem Demeterhof Bünte in Ostercappeln-Venne mit Treckerrundfahrten und einem „Besuch der Kühe“ gelockt. Da passt es dann ganz gut, dass der französisch/marokkanische „Unterwegs mit Jaqueline“ gezeigt wird, in dem ein algerischer Bauer mit seiner Kuh durch Frankreich zieht.
Auf dem Gelände vor dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus aus dem Jahre 1775 in Melle-Wellingholzhausen wird der Historienfilm „Die Gärtnerin von Versailles“ (17.8.) vorgeführt. Passend ist auch, dass Hape Kerkelings Pilgerfilm „Ich bin dann mal weg“ auf dem Kirchplatz von Bad Essen gezeigt wird (18.8.) und als Vorprogramm „Kleine Auszeiten: Meditation und Bewegung für alle“ angeboten wird.
Der Eintritt ist mit 5 Euro günstig, es gibt immer Speise- und Getränkeangebote und „Schlechtwetter-Alternativen“ in Scheunen, auf Dielen oder auch mal in einer Holzlagerhalle. Es wird empfohlen warme Kleidung und eine Decke mitzubringen und die Teilnahme ist „auf eigene Gefahr“, denn auf dem Lande kann Städtern ja viel passieren.
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