Öko-Vergleich ohne Förderung

Internetplattform EcoTopTen droht das Aus. Crowdfunding soll helfen

Von Leonardo Pape

Wer sich vor der Anschaffung eines neuen Produkts – vom Fernseher bis zur Waschmaschine – für die Ökobilanz und die Stromkosten des Geräts interessiert, findet diese Informationen bisher auf www.ecotopten.de. Entwickelt vom renommierten Öko-Institut zeigt die Webseite in 23 Nutzungsbereichen jeweils 10 ökologische Spitzenprodukte. Außerdem zeigt die Webseite Infoclips zum Energiesparen, eine Übersicht von Ökostrom-Tarifen und von klimafreundlichen Heizsystemen.

Doch ob es das Angebot auch in Zukunft noch gibt, ist offen. Denn die öffentliche Förderung von EcoTopTen läuft im Sommer aus. Das Institut hat zum Erhalt des Projekts eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, die noch bis Ende Juni läuft.

Der Online-Vergleich läuft seit 2005 mit finanzieller Unterstützung der EU und des Bundes. Als Bewertungskriterien für Verbrauchsgüter zieht das Öko-Institut den Strom- und Wasserverbrauch, CO2-Ausstoß sowie die jährlichen Gesamtkosten der Nutzung heran. Zudem muss die Stiftung Warentest ein Produkt mindestens als „gut“ bewerten, damit es in die EcoTopTen kommt. Um Nutzer*innen vom nachhaltigen Kauf zu überzeugen, appelliert das Öko-Institut also vorher an ihr Umweltbewusstsein und an ihren Sparsinn.

Damit hat sie sich etabliert, auch bei Händler*innen und anderen Diensten. Das Vergleichsportal Idealo führt das EcoTopTen-Label bei seinen Produktwertungen mit auf. Zudem liefert EcoTopTen für die App ecoGator der gemeinnützigen Organisation CO2 online die Vergleichsdaten. Die App ermittelt den Stromverbrauch von Elektroprodukten anhand der EU-Energielabels, indem sie deren Kennzeichnungen auf der Ware einscannt. Daraus errechnet sie die jährlichen Verbrauchskosten. So kann man direkt im Laden die sparsamsten Geräte suchen. Die Geräte von EcoTopTen werden dabei mit angezeigt und geben so den Maßstab für die nachhaltigsten Angebote einer Produktklasse vor.

Die ganze Komplexität beim Produktkauf kann auch das EcoTopTen-Label nicht widerspiegeln. Die Bewertungen sagen nichts über die CO2-Bilanz bei der Produktion der Ware und der Herstellerfirma insgesamt aus, ebenso wenig über die sozialen Standards bei ihren Zulieferern. Ein umfassendes „Superlabel“ ist laut Dietlinde Quack vom Öko-Institut aber wenig realistisch. Zudem würde es die gesellschaftliche Verantwortung auf das Verhalten einzelner Verbraucher*innen schieben. EcoTopTen gibt aber zumindest eine Orientierung. Sie zu verlieren wäre ein großer Verlust für Verbraucher*innen.