piwik no script img

Subtile Dramen

Notizbuch: Kämpfe zwischen Lektoren und Verlegern

Getarnt als eine Art Nachruf auf den Literaturtheoretiker Gérard Genette hat Raimund Fellinger, Cheflektor bei Suhrkamp, auf logbuch-suhrkamp.de einen klitzekleinen Einblick in die Anerkennungskämpfe gegeben, die in unseren Literaturverlagen alltäglich, nun ja, toben; von diesen subtilen Dramen dringt ja viel zu wenig in die Öffentlichkeit. Und zwar wollte Fellinger offenbar Genettes Buch „Paratexte“ Ende der 80er ins Programm heben, scheiterte aber am Verleger Siegfried Unseld. Drei mögliche Gründe für das Veto deutet Fellinger an: Skepsis gegenüber dem Strukturalismus, Genettes damalige Unbekanntheit und vor allem „die Aussicht, im eigenen Verlag eine Theorie der Lektorentätigkeit und Autorenaktivität zu präsentieren“. Platt gesagt: Lektoren von Handwerkern zu Autoren aufzuwerten ging Unseld gegen den Strich. Sehr subtil die Rache des Lektors: Er rezensiert das dann zunächst in einem anderen Verlag erschienene Buch in der FR und lobt es über den grünen Klee. Hübsch, oder? (drk)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen