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Hauen, Tauchen, Motzen

Der Vorsprung von Waspo Hannover in der Wasserball-Finalserie gegen Serienmeister Spandau schmilzt

Von Christian Otto

Rund 20 Minuten nach Spiel­ende setzte Karsten Seehafer zu einem Wutausbruch gegen die Schiedsrichter an. „Fahrt nach Hause!“, „Hört bloß auf zu pfeifen!“ Das waren noch die freundlicheren Sätze vom wuchtigen Trainer von Waspo Hannover. In der Finalserie um die deutsche Wasserball-Meisterschaft gegen Spandau 04 steht es nach der gestrigen 4:9-Heimniederlage nur noch 2:1 für Hannover. Wer zuerst drei von maximal fünf Partien gewinnt, hat den Titel.

Rund 350 Neugierige waren in das Stadionbad neben dem Maschsee gekommen. Kenner wissen: Eine Wasserballpartie in der Halle besucht man am besten in kurzen Hosen, mit Flipflops und obenrum luftig. Bei tropischen Temperaturen drinnen wie draußen ging es um die Frage, ob es Waspo Hannover schafft, den 36-fachen Meister aus Berlin vom Thron zu schubsen. Aber schnell wurde klar: Die Spandau-Spieler haben aus ihren jüngsten Niederlagen gegen Hannover gelernt und taktisch so manches besser gemacht. Frühes Stören und aggressives Verteidigen sorgten dafür, dass Gastgeber Waspo nicht wie gewünscht ins Spiel kam.

Das Knifflige an dieser Sportart ist das Unsichtbare. Wenn sich zum Beispiel ein hünenhafter Waspo-Akteur wie Julian Real mit seinem Gegenspieler rangelt, sollen die Schiedsrichter ohne technische Hilfsmittel entscheiden können, was unterhalb der Wasseroberfläche passiert. Dort wird mit harten Bandagen gerangelt, gekratzt und geschubst. An diesem Sonntagmittag hatten die Profis aus Berlin geschickter gefoult. Sie schafften es, dass bei der Mehrzahl der handfesten Szenen Spandau im Vorteil blieb.

Coach, Funktionär und Finanzier in Personalunion

Zu denen, die sich am Beckenrand herrlich aufregten, gehörte wie gewohnt Seehafer. Der frühere Bundesligaspieler ist in Hannover eine Wasserball-Institution. Er fungiert als Cheftrainer, Funktionär und Geldgeber in Personalunion. Seehafer ist im richtigen Leben ein erfolgreicher Unternehmer. Er zuckt nicht zusammen, wenn man ihn als Millionär bezeichnet und sein hohes finanzielles Engagement für Waspo hinterfragt. Seehafer kauft sich Stück für Stück nationale und internationale Klasse hinzu. Waspo spielt inzwischen in der Champions League und ist Pokalsieger. Was fehlt, ist ein Triumph in der 1. Bundesliga, in der seit Jahren Spandau den längeren Atem beweist.

Die Bilanz von Finalspiel 3: Die Trainer beider Teams wurden nach hitzigen Debatten aus der Coaching-Zone verwiesen. Zudem droht Waspo-Torjäger Aleksandar Radović, der wegen eines Faustschlags die Rote Karte sah, eine Sperre für das nächste Hauen und Tauchen am Mittwoch in Berlin.

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