piwik no script img

Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

In den 1950er Jahren drehte der aus Deutschland stammende Regisseur Douglas Sirk für das Universal-Studio in Hollywood eine ganze Reihe von seinerzeit als „Frauenfilme“ verlachte Melodramen, deren durchaus scharfsinnige Analyse der damaligen amerikanischen Gesellschaft erst später erkannt wurde. Sirks Meisterwerk ist „All That Heaven Allows“(1955), dessen Story direkt in den provinziellen Mief einer amerikanischen Kleinstadt führt. Dort verliebt sich eine Witwe (Jane Wyman) in ihren deutlich jüngeren Gärtner (Rock Hudson) und beschwört damit allerlei Vorurteile herauf. Besonders unangenehm sind ihre selbstsüchtigen erwachsenen Kinder, die der Mutter ständig ein schlechtes Gewissen einimpfen – um ihr schließlich einen Fernseher zu schenken, damit sie nicht so allein ist. Gedreht in glorreichem Technicolor, springen die glänzenden 50er-Jahre-Farben den Zuschauer geradezu an (OF, 2. 5., 20 Uhr, Arsenal 2).

Eine allumfassende Definition von Screwball-Komödie ist gar nicht so einfach: In aller Regel verbindet man mit dem Begriff amerikanische Komödien der 1930er Jahre um einen mit pointiert witzigen Dialogen geführten Krieg der Geschlechter. Dabei verwickelt sich das Geschehen durch allerlei Verwechslungen stets so gründlich, dass ihre Entwirrung nur um den Preis von noch viel peinlicheren Situationen möglich scheint. Ein Meisterregisseur dieses Genres war Howard Hawks, der in „Bringing Up Baby“ (1937) eine verschusselte Erbin (Katherine Hepburn), einen leicht weltfremden Dinosaurierexperten (Cary Grant) und einen Leoparden namens Baby im Chaos eines einzigen Abends zusammenbringt (OmU, 29. 4., 20 Uhr, Zeughauskino).

Der Dokumentarfilm „Jane“ von Brett Morgen porträtiert die fast 84-jährige Primatenforscherin Jane Goodall auf eine ähnlich ruhige und nachdrückliche Art, die auch der Wissenschaftlerin selbst zu eigen ist. Dabei stützt sich der Regisseur überwiegend auf faszinierendes Material des Fotografen und Filmemachers Hugo van Lawick, der in den 1960er Jahren Goodalls Forschungen im damaligen Naturreservat Gombe Stream in Tansania begleitete. Ein Glück, dass der Naturfilmer sich nicht nur für Schimpansen interessierte, sondern seine Objektive auch auf seine spätere Ehefrau richtete, die mit geradezu endloser Geduld durch den Busch stapfte, um sich den Affen behutsam anzunähern. In einer Mischung aus aktuellem Interview und eigenem Kommentar blickt Goodall dazu selbst auf die wichtigsten Ereignisse in ihrem Leben und ihrer Forschung zurück. Ihrem sanften Charme kann man sich dabei kaum entziehen (2. 5.,10 Uhr, B-Ware! Ladenkino).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen