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Werwölfe, Tiermenschen und Riesenkrokodile

Das Hamburger SciFi-Horror-Festival hält an Grusel-Klassikern fest. Die neunte Ausgabe trägt den Titel „Monster machen mobil“

Von Wilfried Hippen

Die Zeiten, in denen seltsame Genre-Blüten spätnachts in kleinen Kinos gezeigt wurden sind leider vorbei. Heute kann sich jeder zuhause beim digitalen Filmfundus bedienen und auch Entdeckungen macht man nicht mehr im Kino, sondern im Netz. Deshalb ist das inzwischen 9. SciFi-Horror-Festival im Hamburger Metropolis-Kino schon etwas Besonderes.

Die Veranstalter Andreas Schiefler und Axel Sawitzki wissen genau, wie sie jede Vorstellung zu einem Event machen. Sie zeigen nur 35-Millimeter-Fassungen mit deutschem Ton, dazu ein Rahmenprogramm mit Trailern aus den 50ern, 60ern und 70ern, Kurzfilmen und Cartoons.

Das Festival setzt auf Klassiker wie „American Werewolf“ von John Landis (Fr, 19 Uhr), in dessen bekanntester Einstellung sich ein amerikanischer Teenager vor einem Spiegel zu seinem eigenen Entsetzen in einen Werwolf verwandelt. 1982 bekam der Maskenbildner Rick Baker dafür einen Oscar. Der Film wurde auch deshalb so erfolgreich, weil er Horror und Komödie vermischt. Das große Vorbild dafür war „Frankenstein Junior“ von Mel Brooks aus dem Jahr 1974 (So, 11 Uhr).

Weitere Klassiker sind „Die Klapperschlange“ von John Carpenter (Sa, 17.30 Uhr) und „Tanz der Teufel“ von Sam Raimi, der 32 Jahre lang auf dem Index stand (Fr, 23.45 Uhr).

„Die Insel des Dr. Moreau“ (Do, 19 Uhr) von Don Taylor mit Burt Lancaster gehört zu den weniger gelungenen und daher selten gezeigten Genrefilmen. Der Roman von H.G. Wells über einen Wissenschaftler, der Tiermenschen züchtet, lässt sich offenbar nicht gut verfilmen, wie auch der auf vielen Listen der „schlechtesten Filme“ aufgeführte letzte Versuch mit Marlon Brando und Val Kilmer zeigt.

„Godzilla – die Rückkehr des Monsters“ (Sa 15, Uhr) hat 1984 eine neue Welle von japanischen Monsterfilmen ausgelöst. Und auch das thailändische Kino hatte seine Monster: In „Krokodile“ (Sa, 21 Uhr) von Sampote Sands aus dem Jahr 1979 verwüstet ein gigantisches Krokodil ganze Dörfer.

Den deutschen Titel von „Cinderella 2000“ (Fr, 21.30 Uhr) wollen die Veranstalter ihrem Publikum nicht zumuten, obwohl „Liebe im Raumschiff Venus“ die Qualitäten des Films schon gut umschreibt. Der amerikanische Sexfilm überzeugt mit extrem billigen Spezialeffekten und schrägen Musiknummern in Abba-Manier.

„Der Mephisto-Walzer“ (Do, 21.30 Uhr) von Franz Liszt wird im gleichnamigen Film von einem Klaviervirtuosen gespielt, der seine Seele dem Teufel verkauft. Und zum Finale (So, 13.30 Uhr) wird mit „Die Teuflische Maske“ aus dem Jahr 1961 einer der frühen 3D-Filme gezeigt.

9. Hamburger SciFi-Horror-Festival, 26. bis 29. April, Metropolis-Kino, Kleine Theaterstr. 10

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