Hautschutz mit Anti-Pollution-Cremes: Creme gegen Feinstaub?
Jetzt gibt es Kosmetika, die gegen Umweltschmutz helfen sollen. Ob die Anti-Pollution-Cremes der Hautalterung vorbeugen, hängt von der Rezeptur ab.
Nachdem keine schnellen Luftverbesserungsmaßnahmen in Sicht sind, bietet die Kosmetikindustrie seit geraumer Zeit Abhilfe zumindest für Alterungsprozesse. „Anti-Pollution-Kosmetik“ heißt die Sparte und sie floriert. Doch hilft es auch, sich Urban Detox-Cremes mit Chlorella-Algen, Grüntee- oder madegassischen Aphloia-Extrakten auf die Haut aufzutragen?
Klar ist: Umweltschadstoffe docken am sogenannten „Arylhydrokarbonrezeptor“ in den Hautzellen an, was Schäden nach sich zieht. Die in Feinstaub enthaltenen Schwermetalle dringen etwa tief in die Hautschichten vor und führen zur Bildung von aggressiven Sauerstoffmolekülen. Diese freien Radikale greifen die Erbsubstanz, Proteine und Lipide der Hautzellen an, die dadurch teilweise absterben – Falten, Pigmentflecken und Rötungen sind die Folge. Zu dem Generalangriff durch Sauerstoffradikale kommen Entzündungsstoffe und eine verringerte Bildung von Kollagen und Elastin hinzu. Dass verpestete Luft der Haut schadet, haben mittlerweile mehrere Studien vor allem in chinesischen Mega-Cities belegt.
Eigentlich ist die Haut gut ausgestattet mit körpereigenen Antioxidanzien wie Katalase oder Vitamin E, die freie Radikale einfangen und unschädlich machen. Doch wenn ständig und in großen Mengen Luftschadstoffe auf die Haut regnen, versagen diese Schutzschilde. Und genau hier setzen viele Detox-Cremes an. Sie enthalten besonders viele Antioxidanzien. Aber auch an neuen Methoden wird gefeilt wie etwa physikalische Barrieren, damit die Schadstoffe nicht eindringen können, oder spezielle Substanzen, die die Arylhydrokarbonrezeptoren blockieren.
Ob die derzeit auf dem Markt befindlichen Cremes etwas bewirken, lässt sich pauschal nicht sagen. „Das hängt von den verwendeten Radikalfängern ab“, sagt Christiane Bayerl, Dermatologin an der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden. „Die Klassiker wie Vitamin C und E sind gut untersucht. Bei anderen Pflanzeninhaltsstoffen ist die Datenlage lückenhaft.“
Die kürzlich aktualisierte „Leitlinie Dermokosmetika“ (gd-online.de) listet die Beweislage auf. Resveratrol wurde beispielsweise noch keine Wirksamkeit gegen Hautalterung bescheinigt, Grüntee-Extrakten hingegen schon. Sicher ist aber: Eine gründliche Hautreinigung wäscht bereits einiges an Schadstoffen weg und schützt so den Teint.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
USA nach Trump-Wiederwahl
Das Diversity-Drama