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Der FC St. Pauli und die GeschlechterweltBoys in brown, girls in pink

Im Hamburger Millerntor-Stadion steht fett: „Football has no gender“. Das hat der FC St. Pauli bei seiner neuen Merchandising-Linie offenbar ganz vergessen.

Ist doch süß, so ein Kleidchen, oder? Der FC St. Pauli findet kurz und pink für die Frau genau richtig Foto: FC St. Pauli

HAMBURG taz | Ach, FC St. Pauli! Als Trikotsponsor holst du dir das Trump-freundliche, militaristisch angehauchte Redneck-Label „Under Armour“ ins Haus. Und kaum haben deine doch eher linksdrehenden Fans diesen Tiefschlag halbwegs verdaut, stellst du deine neue Merchandising-Linie vor. Dass du dabei überhaupt auf so überkommene Kategorien rekurrierst wie „Mann“, „Frau“, „Baby/Kind“ – geschenkt. Auch wenn du im Stadion fett stehen hast „Football has no gender“.

Aber wehe, man klickt in deinem Fanshop auf „Frau“. Dort findet sich die Linie „Ruby“. Die heißt nicht nur wie eine minderjährige Prostituierte, über die einst ein italienischer Ministerpräsident beinahe gestolpert wäre. Ihre Grundfarbe ist auch noch – pink. Igitt!

Frauenfeindliche Werbung ausgemistet

Und das, lieber FC St. Pauli, hättest du nun wirklich mal wissen können, oder vielmehr: müssen. Du selbst hattest doch, zwischen Under-Armour- und Ruby-Affäre, die Frauen der Kampagne Pinkstinks zu Hilfe geholt, um endlich die frauenfeindliche Werbung im Stadion auszumisten. Damals hatte es zwar nicht so weit gereicht, auch die Table-Dancerinnen des Stadions zu verweisen, die manchen Logen-Gästen den Blick aufs Spielfeld verstellen. Aber immerhin musste die Astra-Brauerei geloben, ihre sexistische Kackscheiße künftig nur noch jenseits des Millerntors zu zeigen.

Nichts gegen Pink – aber!

Wie, deine Gender-Beraterinnen haben dir gar nicht gesagt, dass rosa Klamotten für Frauen und Mädchen nicht okay sind? Aber warum heißen die noch mal Pinkstinks? Hast du, lieber FC, denn so gar nichts mitbekommen von ihrer Kampagne gegen Barbie, von dem Ärger um rosafarbene Überraschungseier für Mädchen? Übrigens, nichts gegen Pink. Mit dem Grau sieht das gar nicht übel aus. Aber warum wohl haben diese Farben es nicht den Weg in die Männerkollektion geschafft?

Gut, vielleicht ist das viel verlangt. Du bist ja nur ein Fußballverein. Und der muss nur die eigenen Farben kennen. Braun-Weiß, fertig ist die Laube. Okay?

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10 Kommentare

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  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Ich finde die gesamte Vereinsführung und Mannschaft sollte wegen Sexismus entlassen werden.

    • @64938 (Profil gelöscht):

      Ist ja witzig, ich dachte das Gleiche.

      Aber eher wegen offensichtlicher Inkompetenz.

  • Seit dem ich lebe sind im st Pauli Fanshop die Männersachen großteils schwarz und die für Frauen meist pink

    Das ist Tradition bei st Pauli und keine Neuigkeit und wird auch keinem langjährigen Fan aufstoßen

    • @shark49:

      "Seit dem ich lebe, putzt bei mir die Alde das Klo, das ist Tradition bei mir und keine Neuigkeiten und das wird mir auch nicht (sauer) aufstoßen"

  • Ein Sturm im Wasserglas.

  • Schließ mich in vielen Teilen dem Beitrag an, warum aber die Differzierung Mann, Frau und Kind nicht ok ist, erschließt sich mir nicht. Der Schnitt ist doch anatomisch bedingt unterschiedlich.

    • @Andi S:

      Laut Gendertheoriegrundkurs ist 'Geschlecht' ein soziales Konstrukt und damit natürlich auch Konfektionsgrössen und Kleiderschnitte. Ein Unterscheidung zw. Mann-Frau-Kind-Baby würde dieses soziale konstrukt nur stärken und muss daher ignoriert resp. bekämpft werden.

      • @Adele Walter:

        Also müssen Männer jetzt Klamotten mit Ausschnitt oder ausbeulung fürs d Körbchen kaufen zwecks Einheitsschnitt xD

        • @shark49:

          Ne, alle sollen Klamotten in "eng", "mittel" und "weit" kaufen können - mit und ohne Ausschnitt.

        • @shark49:

          Es gibt verschiedene Ebenen von Geschlecht. Zum Beispiel das grammatische, das soziale oder natürliche. Tatsächlich gestaltet sich die Definition des natürlichen Geschlechts, zumindest mit akademischem Anspruch, am Schwierigsten. Es gibt schlicht zu viele Varietäten.

          Das sollte im Gendertheorie eigentlich thematisiert worden sein.