Vormerken: Im Tränenpalast sucht sich die Betancorband einen Weg zwischen der Gitarre und dem Meer
So richtig konturiert sich der Irrwitz der Liedproduktion erst im Transfer, bei dem geschäftigen Import/Export der jeweiligen Gassenhauer, die dann manchmal schon ein wenig komisch im Ohr liegen können, so fern ihrer eigentlichen Heimat. Da gibt es zum Beispiel auch eine spanische Version der ollen Gastarbeiter-Schmonzette von Conny Froboess, diese „Zwei kleine Italiener“, die von Napoli träumen. Ganz zeitnah in den frühen Sechzigern besang die Sängerin Gelu diese Sehnsucht von „Los dos italianitos“. Ein Versuch, mit dem deutschen Erfolg im Rücken ausgerechnet die Hitparade in ihrer Heimat Spanien zu knacken, die nicht gerade wenige Menschen zur Arbeit nach Deutschland schickte. Das aber nur so als Randnotiz zum neuen Liederabend von Susanne Betancor, weil es bei dem doch auch um Übersetzungsverhältnisse geht. Mit der Betancorband sucht die auch als Popette bekannte Halbspanierin für ein internationales Songprogramm konsequent zweisprachig einen Weg zwischen „Die Gitarre und das Meer“ und „Granada“. Helfen werden ihr beim „Hispanoid“-Projekt der Gitarrist Dirk Berger und Beat Halberschmidt (Bass und Cello), beide von Lychee Lassi, sowie der Schlagwerker Kalle Mews. TM
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