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Wie geht es eigentlich weiter, wenn alle Gebiete, die heute noch in der Hand der Islamisten sind, zurückerobert wurden?
Sucht die westliche Wertegemeinschaft sich korrupte syrische Generäle um einen Militärputsch anzuleiern, der Assad dann endlich abserviert? Oder setzt man auf weitere Expansionsgelüste Erdogans, damit die syrische Armee und ihre Verbündeten nicht zur Ruhe kommen und die westlichen Wertemedien weiter auf die Tränendrüse mit den unschuldigen Zivilisten (diesmal Kurden) drücken können, die vom irren Schlächter mit Fassbomben und Giftgas genozidiert werden?
Mal ganz schlicht: Wollt ihr ernsthaft die Djihadisten in Syrien an der Macht?
Zuerst einmal wird es die Zivilbevölkerung freuen, wenn die Syrische Regierung die Versorgung wieder in gang bringt, für Wasser und Stromversorgung sorgt und für den Wiederaufbau des Gesundheitssystems. Dabei wäre interessant zu beobachten, inwieweit die ausländischen Staaten, die sich so sehr um das Wohlergehen der Zivilisten gesorgt haben jetzt bereit sind tatsächlich Hilfe zu leisten, oder zumindest keine zusätzlichen Hürden aufzubauen.
Siehst so Frieden aus?
Wer noch keine Bomben auf den Kopf bekommen hat, kann so fragen.
Am 8. Mai 1945 sah es in DE auch so aus.
Fragen wir also lieber, was könnte den Frieden bringen?
"Assad muss weg" bringt ihn nicht.Wahlen zu ermöglichen könnte ihn bringen.
Eine Studie zu Einstellungen bei der Polizei legt jetzt den Abschlussbericht vor. Studienleiterin Anja Schiemann über überraschend positive Befunde – und einige Problembereiche.
Kommentar Ost-Ghouta: Etappensieg für Assad
Syrischen Truppen stehen offenbar kurz vor der Eroberung Ost-Ghoutas. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.
Siehst so Frieden aus? Eine Straße in Ost-Ghouta am Donnerstag Foto: reuters
Wenn man den Nachrichten aus Syrien Glauben schenken kann, dann steht das Assad-Regime vor einem weiteren Etappensieg auf dem blutgetränkten Weg zur Wiederherstellung seiner Kontrolle über das syrische Staatsgebiet. So ist es syrischen Truppen offenbar gelungen, das Gebiet von Ost-Ghouta in drei Bereiche aufzuspalten und den dort kämpfenden Gruppen islamistischer Regimegegner Koordination untereinander und Nachschub an Waffen und Munition zu erschweren.
Die Assad-Truppen werden dabei durch massive Angriffe der (wahrscheinlich russischen) Luftwaffe unterstützt und trotz aller Vereinbarungen über stundenweise Waffenruhen zur Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung ist unwahrscheinlich, dass die Kämpfe nicht zugunsten des Regimes verlaufen.
Hiermit steht der Fall der wichtigsten und für Assad sicher auch gefährlichsten Konzentration von Gegnern bevor. Die Kämpfe um kurdische Grenzgegenden im Norden sind zu weit entfernt, um dem Damaszener Regime gefährlich zu werden, die Kämpfe um Ost-Ghouta aber spielen sich vor dessen Haustür ab: Die umkämpften Gegenden liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der syrischen Hauptstadt, die von dort aus auch direkt beschossen werden kann.
Gelingt es Assad, diese Bedrohung auszuschalten, so wird nicht nur er dies als eine Festigung seiner Macht interpretieren. Das Ende des seit sieben Jahren andauernden Krieges wird aber auch nach einem solchen Sieg weiter auf sich warten lassen, ebenso die Intervention des Auslands: Ohne russische und iranische Unterstützung kann Assad sich nicht auf Dauer halten, ohne amerikanische Hilfe auch die Kurden nicht.
Niemand kennt die langfristige Strategie dieser Staaten in Syrien, erst recht aber bleibt unklar und unsicher, wie weit zwei andere zu gehen bereit sind: Die Türkei kämpft bereits in Syrien und Israel wird immer nervöser, je mehr der Iran dort Fuß fasst.
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Schwerpunkt Syrienkrieg
Kommentar von
Peter Philipp
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