piwik no script img

NRA-Sprecherin Dana LoeschDie wütende Waffenlobbyistin

Nach Trumps Amtsantritt wurde Loesch NRA-Sprecherin. Während der Präsident den Ton im Weißen Haus verrohte, tat sie es bei der NRA.

Jeder Blick ein Schuss: Dana Loesch Foto: reuters

Dana Loesch hat ihr Aussehen auf Schneewittchen getrimmt: Ihr langes glattes Haar wurde mit den Jahren immer schwärzer, was ihre Haut umso weißer strahlen lässt. Macht sie aber den Mund auf, kommt schiere Wut heraus: gegen Linke, Journalisten … und alle, die bestreiten, dass Zivilisten Kriegswaffen benötigen.

Fürs Scharfmachen wird die 39-jährige Sprecherin der National Rifle Association (NRA) bezahlt. In einem Werbevideo teilt sie die USA in zwei Lager: „Sie“, die Kritiker von Trump und NRA – und „wir“, die „unser Land“ und „unsere Freiheit“ verteidigen, vor allem das auf Schusswaffen. Ein Video später droht Loesch der New York Times: „Wir werden euch holen.“

Seit dem Valentinstagsmassaker in Parkland/Florida, bei dem ein 19-Jähriger mit einem Sturmgewehr 17 Menschen erschoss, zitiert Loesch bei jedem TV-Auftritt „fünf Millionen gesetzestreue Amerikaner“, wie die NRA ihre Mitglieder nennt. Sie will weder generalisierte Backgroundchecks noch ein Verbot von Sturmgewehren noch die Heraufsetzung des Mindestalters für den Schusswaffenkauf auf 21 Jahre. Stattdessen versucht sie, die Debatte auf Fehler der Polizei und des FBI zu beschränken – und darauf, dass der Schütze psychisch gestört sei. Schusswaffen sind für Loesch und die NRA nur Werkzeuge: „Sie gehen nicht auf eigenen Füßen in eine Schule.“

2016 hat die NRA 20 Millionen Dollar für Werbung ausgegeben, um Hillary Clinton zu verhindern – und 11 Millionen für Trump. Direkt nach dessen Amtsantritt wurde Loesch NRA-Sprecherin. Während Trump den Ton im Weißen Haus verrohte, tat sie es bei der NRA.

„Breitbart“ & Tea Party

Loesch stammt aus einer demokratischen Arbeiterfamilie in Missouri. Ihr Journalismusstudium brach sie ab, als sie schwanger wurde. Dann schrieb sie den Blog „Mamologues“, in dem es um Kinder, Küche und Kosmetik sowie Unterricht zu Hause ging, bewarb sich vergeblich als „hot young Mom“ für eine Sitcom und dankte nach dem 11. September 2001 Gott dafür, „dass George Bush Präsident“ ist.

Seither ging es immer weiter nach rechts. Gemanagt von ihrem Ehemann und Agent, dem Republikaner Chris Loesch, schrieb sie für die Alt-Right-Webseite Breitbart und für The Blaze, veröffentlichte Bücher über „Guns“ und jene Leute, die Trump die „vergessenen Amerikaner“ nennt, bekam in ihrem Wohnort Dallas/Texas eine eigene Radioshow und wurde „Tea Partyerin“ der ersten Stunde.

Als sie 2012 auf CNN sagte, es sei „cool“, dass US-Marines auf die Leichen von Taliban pinkelten, fiel sie vorübergehend in Ungnade. Doch seit Trump kann sie ihr Denken wieder ungestört in die Öffentlichkeit tragen. Auf Gegenredner stieß sie erst nach dem Massaker von Florida – in Gestalt von überlebenden Schülerinnen und Schülern, die die Debatte zunehmend in Richtung Schusswaffenkontrolle lenken. Als Loesch jetzt Lehrern vorschlug, schießen zu lernen, und Schulen „tonnenweise Lösungen“ der NRA zu ihrer Sicherheit anbot, konterte die 18-jährige Emma González aus Florida: „Wir schützen Ihre Kinder besser als Sie.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

19 Kommentare

 / 
  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Bitte liebe Deutsche. Als 3. größter Waffenlieferant, u.a. für türkische Massenamokläufer, vielleicht ein wenig Zurückhaltung beim USA-Bashing. Auch deutsche Sturmgewehre und Pistolen kann da jeder kaufen. Das Nachbau-Modell AR15 wird übrigens von Sig Sauer aus dem beschaulichen Kurort Eckernförde massenhaft dort verkauft.

  • "Seit dem Valentinstagsmassaker in Parkland/Florida, bei dem ein 19-Jähriger mit einem Sturmgewehr 17 Menschen erschoss..."

     

    98% aller "mass shootings" fanden in Gegenden statt, in denen das Tragen von Schusswaffen verboten ist. Traurige Realität!

    https://www.theblaze.com/news/2017/01/09/over-98-of-mass-shootings-occurred-on-gun-free-zones-research-shows

    • @Jens Frisch:

      Ich weiß jetzt nicht, was Sie uns damit sagen wollen. Für mich ist die Tragödie, dass ein Schulgelände extra zur "Schusswaffenfreien Zone" ernannt werden muss. Das ist ja wie im Krieg.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Auf jedes Lehrerpult gehört ein amtliches Abwehrgeschütz und ein Minengürtel um die Schule. Dann ist endlich Sicherheit garantiert. Logisch, oder?

  • Den US-Amerikanern ist nicht mehr zu helfen, Als Michael Moore im Jahr 2002 den Dokumentarfilm "Bowling for Columbine" über das Schulmassaker von Littleton ins Kino brachte, da hat die NRA alles daran gesetzt Michael Moore zu diskreditieren. Jetzt, 16 Jahre später, wird immer noch in den Straßen und den Schulen der USA rumgeballert, aber nichts passiert. US-Amerikaner lieben ihre Schusswaffen anscheinend mehr als ihre Kinder.

     

    Nach Erhebungen der Organisation Doctors for America sterben im Schnitt pro Tag in den USA 89 Menschen durch eine Schusswaffe. Das interessiert die Waffenlobby in den USA aber nicht, denn selbst wenn Kinder und Jugendliche in Schulen auf andere Kinder und Jugendliche schießen, ist nur eines für die NRA wichtig - noch mehr Waffen zu verkaufen.

     

    In den USA kann jeder Schwachkopf sich eine Waffe kaufen, aber wenn eine Frau sich 'oben ohne' an den Strand legt, dann wird sie sofort verhaftet. Die US-Amerikaner sind verrückt.

  • "Schneewittchen"? Das ist Schneewittchen? Im Ernst?

    Also, ich hab's ja schon immer geahnt dass uns die Gebrüder Grimm ordentlich hinters Licht führen... 'Flinten-Dany' hätte ich ja noch hingenommen, aber Schneew.... - Nee, das geht zu weit!

  • Kaum vorstellbar, dass es in den USA sonst niemanden geben soll, der/die einer so abscheulichen Demagogin nichts an treffenden Argumenten entgegenzusetzen hat. Kann es sein, dass die Waffengegner Angst vor den Waffenbesitzern haben? Das wäre aber dann in den Augen der Waffenbesitzer ein bedauerlich starkes Argument für Waffenbesitz.

     

    Oder muss der Aufschrei der Gegner noch viel lauter werden und die Bewegung noch wesentlich mehr Zulauf bekommen?

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Loesch und ihr Chef Wayne LaPierre sind nicht rechts, die sind ultrarechts, wovon u.a. ihre anti-semitischen Ausfälle zeugen.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Quelle???

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        U.a. Haaretz. Aber das kann ich nicht verlinken, weil man dazu ein Abo braucht. Aber hören Sie sich doch mal das hier an und ziehen Sie selbst ihre Schlüsse: https://www.youtube.com/watch?v=vvw3pHiWUfQ&t=635s

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Wasser gibt's aussem Hahn. Soweit rückwärtsgewandt, daste wieder inn Wald zum Wasserholen rennen mußt? Aber laß' Cosette in Ruhe.

  • Also ich habe jetzt gelernt dass die NRA-Frau nicht ganz so hübsch aber asozial ist. Ok, das ist eine Meinung aber was soll der letzte Satz? Kann mir jemand erklären was damit gemeint ist? Wer ist Emma Gonzalez und weshalb schützt sie Kinder? Warum ist sie Lehrerin mit 18 Jahren? Stehe ich auf dem Schlauch oder war der Artikel nicht fertig?

    • @Basisdemokrat:

      "... in Gestalt von überlebenden Schülerinnen und Schülern". Emma González ist Schülerin und schützt Loeschs Kinder nicht mit Waffen, sondern mit Worten, nämlich mit ihrem Protest für mehr Waffenkontrolle.

    • @Basisdemokrat:

      ja, ich finde auch, dass es die kommentare zum aussehen von loesch nicht gebraucht hätte.

       

      liebe frau hahn - sie haben da wohl in die kerbe - „frau als politikerin = zum angucken“ geschlagen.

       

      den letzten satz habe ich aber so verstanden, dass emma gonzález eine schülerin ist und für sich beansprucht, mehr verantwortung zu übernehmen als die nra-sprecherin.

       

      das finde ich stark.

    • @Basisdemokrat:

      Emma Gonzalez ist eine naive, idealistische Jugendliche, die von der Waffenverbotslobby missbraucht wird um ihre "Gun Control" Agenda zu pushen...

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Sie können sich wohl nicht vorstellen, dass eine junge Frau ganz alleine für sich denken kann und sich engagieren für etwas, was ihr wichtig ist? Oder gehen Sie davon aus, dass auch andere Menschen so ausschließlich obrigkeitshörig und gewinnorientiert sind wie Sie, der Sie sich dafür einspannen lassen gegen Leute wie Gonzales Stimmung zu machen?

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Troll, Troll, Trollala, alle Rechten sind schon da...

         

        Haste dich verirrt, Trailertrash?

        • @25726 (Profil gelöscht):

          Nee, ich denk nicht dass "Forentroll" es wirklich beschreibt. Dieser Forist weiß sehr genau was er tut, er gehört eher zur Spezies der bezahlten Meinungmacher.

        • @25726 (Profil gelöscht):

          Nein, ich habe mich nicht verirrt.

           

          Und ihnen kann ich nur zu ihrer gelungenen Argumentation beglückwünschen.