: Genie und Ärger
Das Kommunale Kino Bremen widmet sich dem Thema Filmmusik anhand von wenig bekannten Beispielen
Von Wilfried Hippen
Dem Thema Filmmusik widmet sich das Bremer Kommunale Kino in den kommenden Wochen. Zur Einstimmung wird diese Woche sechsmal der im Januar angelaufene Dokumentarfilm „Score – eine Geschichte der Filmmusik“ gezeigt. Am nächsten Dienstag dann wird der in Bremen ansässige Filmkomponist André Feldhaus einen Vortrag zum Thema „Die weite Welt der Filmmusik“ halten, bei dem er Beispiele anhand von Filmausschnitten analysieren wird. Außerdem wird er aus seinem Arbeitsalltag als Filmmusiker in Deutschland berichten. Am Mittwoch will Feldhaus anhand eines von ihm ausgesuchten Überraschungsfilms demonstrieren, wie effektiv ein gut eingesetzter Soundtrack im Kino sein kann.
In den folgenden Wochen wird dann jeweils ein Film gezeigt, der sich durch seine originelle Filmmusik auszeichnet. Dabei fehlen die üblichen Verdächtigen, also Filme, die von Klassikern wie Bernhard Hermann, Ennio Morricone, Ryuichi Sakamoto oder Krzystof Komeda vertont wurden.
Statt dessen kann man Entdeckungen machen wie etwa die preisgekrönte Musik zu Wong Kar Wais „2046“, die neben Shigeru Umebayashi („In the Mood for Love“) auch Peer Raben komponierte, der seine Karriere im Künstlerclan von Rainer Werner Fassbinder begann.
Der Avantgarde-Musiker und Multi-Instrumentalist Fred Frith hat seit den späten 80er Jahren Musik für etwa 30 Filme komponiert, darunter Richard Linklaters „Before Sunrise“. Seine neueste Arbeit hat er für den deutschen Filmemacher Thomas Riedelsheimer abgeliefert. In dessen „Leaning Into The Wind“ über den Landschaftskünstler Andy Goldsworthy findet Frith auf seinen präparierten Gitarren kongeniale Töne.
Die Reihe wird mit einem umstrittenen Film beendet: Für viele war die improvisierte Gitarrenmusik von Neil Young zu Jim Jarmuschs „Dead Man“ ein Ärgernis, andere lobten sie überschwänglich. Dies beweist einmal mehr, wie wichtig Filmmusik sein kann.
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