Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet:
Für alle die von „Der Herr der Ringe“ nicht genug bekommen konnten, geriet der Auftakt des dreiteiligen Prequels „Der Hobbit“durchaus vielversprechend: Peter Jacksons Verfilmung eines Fantasy-Romans von J. R. Tolkien schickte den Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) 2012 auf „Eine unerwartete Reise“, bei der er einer Gruppe von Zwergen bei der Wiedererlangung ihres Goldschatzes und ihres Königreichs behilflich sein soll – und tat dies auf spannende und humorvolle Weise. Im zweiten Teil „Smaugs Einöde“ (2013) war die Luft dann schon weitgehend raus, die Streckung der dünnen Story auf Überlänge machte sich bereits unerfreulich bemerkbar. Teil drei („Die Schlacht der fünf Heere“, 2014) bietet schließlich vor allem zähes Schlachtengetümmel. Wen das nicht schreckt, der hat im Filmmuseum Potsdam die Möglichkeit, alle drei Teile des Spezialeffekte-Abenteuers hintereinander zu sehen. In der ersten Pause gibt es dazu ein Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Lars Schmeink über das World Hobbit Project, das Publikumsreaktionen zum „Hobbit“ untersucht (18. 11., 16 Uhr, 19.30 Uhr + 22.30 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Den Hintergrund der Schießerei am O.K. Corral nutzt John Ford in seinem Western „My Darling Clementine“ für eine schöne Geschichte um die Etablierung der bürgerlichen Zivilgesellschaft: Der Ex-Viehtreiber Wyatt Earp (Henry Fonda) schafft als Sheriff von Tombstone den Absprung in die Sesshaftigkeit einer neuen Zeit, während seine Gegenspieler, die gesetz- und kulturlosen Clantons, ein Modell verkörpern, das sich überlebt hat. Mehr als das bleihaltige Finale ist eine Szene von entscheidender Bedeutung, in der ein fahrender Schauspieler im Saloon vor wenig begeisterten Rowdies den „Sein oder Nichtsein“-Monolog aus Shakespeares „Hamlet“ vorträgt: Wyatt und sein Freund Doc Holliday (Victor Mature) retten die Situation und beweisen sich als Förderer von Kultur und Zivilisation (17. 11., 20 Uhr, Arsenal).
Mit aufklärerischem Impetus und viel Gespür für publikumswirksamen Horror schuf der aus Dänemark stammende Regisseur Benjamin Christensen einen der interessantesten Filme der frühen 1920er Jahre: In einer Mischung aus Dokumentation und Spielszenen geht „Hexen“auf den Hexenwahn des Mittelalters ein und zieht dabei Vergleiche zu Krankheitsbildern wie Hysterie. Zugleich gibt es reichlich grafischen Horror mit Hexen, die Tränke aus ungeborenen Kindern brauen, und Folterwerkzeugen, deren praktische Anwendung ausführlich demonstriert wird (18. 11., 24 Uhr, Babylon Mitte).
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