wie machen sie das?: Die Pfadfinderin
Maria Springer, 27, ist Bildungsreferentin in Augsburg bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, dem größten Pfadfinderverband in Deutschland.
taz am wochenende: Frau Springer, wenn Sie ein Pfadfinderlager leiten, müssen Sie viele jungen Leuten mit großen Mengen günstiger Nahrung versorgen. Wie machen Sie das?
Maria Springer: Unsere Ortsgruppen bekommen Zuschüsse von den Stadtjugendringen, wir rechnen mit 7,50 Euro pro Tag und Teilnehmer. Damit kann man sehr gut einkaufen. Und in Deutschland kosten Lebensmittel weniger als in anderen Ländern. Aber wir haben den Anspruch, fair, ökologisch, regional und saisonal einzukaufen.
Was das Ganze schwieriger macht.
Beim letzten Einkauf im Supermarkt stand ich mit zwei vollen Wägen an der Kasse und habe nach einem Pfadfinderrabatt gefragt. Die Angestellten können das meist nicht entscheiden, und da wurde Nein gesagt. Wenn ich zum Metzger gehe oder zur Gärtnerei, dann sagen die viel schneller: Nehmt die kleineren Äpfel oder die schiefere Rübe. Neulich hat man uns in der Biolandgärtnerei ungewaschene Zwiebeln mitgegeben, für weniger Geld. So kommt man fast auf den Supermarktpreis, aber die Qualität ist besser und es gibt weniger Verpackung.
Normalerweise kaufen Sie also nicht im Supermarkt ein?
Doch, das lässt sich fast nicht vermeiden. Unsere Kochteams sind Ehrenamtliche, die ihr ganzes Wochenende in der Küche stehen, da bleibt nicht so viel Zeit für den Einkauf.
Gibt es einen Klassiker der Pfadfinderküche?
Nudeln mit Tomatensoße. Das ist einfach, billig, das schmeckt jedem und macht satt. Schinkennudeln. Überhaupt Nudeln mit irgendwas. Oder Chili con Carne. Und Stockbrot, nach dem Essen über dem Lagerfeuer.
Was haben Sie das letzte Mal gekocht?
Das war letztes Wochenende, für 32 Leute. Wir haben fast nur vegetarisch gekocht. Wraps, Kaiserschmarrn, Nudeln mit Pesto. Zum Frühstück Semmeln, Kaffee, Müsli, Obst. Es wurden mehrere Kuchen gebacken, für die Kaffeepause am Nachmittag.
Was muss man beachten, wenn man für 30 Leute kocht?
Wenn man ein Rezept bei chefkoch.de anschaut, dann kann man die Zutaten nicht einfach hochrechnen. Da kommen oft ganz wilde Sachen raus. Die Mengen passen dann nicht mehr zusammen. Ein Chili für 4 Leute ist einfach anders als eines für 40. Ich weiß auch nicht, warum.
Verschätzen Sie sich oft mit den Mengen?
Man kann nie einschätzen, wie die Leute essen. Manchmal muss man noch eine Brotzeit zaubern oder einen Obstsalat. Und wenn mal etwas übrig bleibt, das noch haltbar ist, geben wir das den Teilnehmern mit.
Interview Philipp Daum
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