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Rekumer Straße ist dicht

Das Heim für straffällig gewordene jugendliche Flüchtlinge schließt. Von rechts beschwörte Bedrohungsszenarien sind in Blumenthal nicht eingetreten

Peter Nowack, Ortsamtsleiter

Von Gareth Joswig

Das „intensivpädagogische“ Heim für jugendliche Flüchtlinge in Blumenthal ist geschlossen. Die Einrichtung in der Rekumer Straße war in den vergangenen drei Jahren nicht komplett ausgelastet, zumeist war nur ein Teil der acht Plätze belegt. Nun sind auch die letzten beiden Bewohner ausgezogen. Ortsamtsleiter Peter Nowack sagt: „Die Zielgruppe ist nicht mehr vorhanden.“ 2014 war das Heim für minderjährige und unbegleitetete Flüchtlinge eingerichtet worden, die mehrfach straffällig wurden und in anderen Einrichtungen rausgeflogen sind.

Als bekannt geworden war, dass die Jugendlichen in Blumenthal untergebracht werden sollten, hetzte eine Bürgerinitiative mit rechten Bedrohungsszenarien gegen deren Unterbringung. Unter großer Aufmerksamkeit der Lokalmedien demonstrierten AnwohnerInnen gegen das Heim, was sich auch im Wahlergebnis der Bürger in Wut niederschlug – die bei der Beiratswahl 2015 in Blumenthal 18,3 Prozent holten.

Keines der damals beschwörten Bedrohungsszenarien ist eingetreten. Nowack (SPD) sagt: „Was da nicht alles prophezeit worden ist: Eure Töchter werden vergewaltigt, Mütter ausgeraubt, Man könne sich nicht mehr auf die Straße trauen – passiert ist tatsächlich nichts.“ Letztlich habe es nicht einen Übergriff auf BlumenthalerInnen gegeben.

Die Innenbehörde hat kürzlich Zahlen dazu veröffentlicht: Die Kriminalität sei gleich geblieben. Es habe dort von 2014 bis 2017 exakt genau so viele Straftaten gegeben wie im Vergleichszeitraum davor: 265. Keine davon könne man den Jugendlichen zurechnen.

Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde, erinnert sich an die aufgeheizte Stimmung Ende 2014: Einmal sei er von der Presse gefragt worden, „ob da tatsächlich ein Jugendlicher vor der Tür rauchte.“ Der Reporter sei von einem Anwohner darauf hingewiesen worden.

In der Rekumer Straße soll nun eine neue Wohngruppe für Jugendliche entstehen. Nowack sagt: „Als es hieß, das sind nur Deutsche, waren die Bürger in Wut dafür.“

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