heute in Bremen: „Mehr Ehrlichkeit“
Gerechtigkeit Ulrich Schneider diskutiert mit BundestagskandidatInnen über Umverteilung
Jahrgang 1958, ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlstandsverbandes und seit 2016 Mitglied der Linken.
taz: Herr Schneider, was ist für Sie Gerechtigkeit?
Ulrich Schneider: Wenn jeder bekommt, was er wirklich braucht und keiner ungerechtfertigte Privilegien genießt, dann ist das für mich Gerechtigkeit.
Was meinen Sie mit „ungerechtfertigten Privilegien?
Damit meine ich leistungsfreie Vermögen wie etwa durch Erbschaften oder auch die exorbitanten Gehälter der Dax-Vorstände. Gerechtigkeit herrscht dann, wenn die Reichen den Armen klar machen können, warum sie mehr haben.
Auf dem Podium sitzen ja alle größeren Parteien des demokratischen Spektrums – nur die FDP fehlt. Warum?
Ich weiß gar nicht, ob die FDP dabei ist – ich bin ja nicht der Veranstalter. Aber ich hoffe nicht, dass die AfD auf dem Podium sitzt.
Tut sie nicht. Welche Erwartungen haben Sie an die Parteien und konkret die KandidatInnen, damit künftig mehr Gerechtigkeit in Deutschland herrscht?
Wir haben gerade eine repräsentative Umfrage vorgestellt, nach der sich die Mehrheit der Bevölkerung mehr Umverteilung wünscht, und zwar parteiübergreifend, mit Ausnahme der FDP-Anhänger. Wir brauchen eine stärkere Besteuerung der Superreichen. Wenn sich die Steuer- und Finanzpolitik nicht ändert, fällt Deutschland auseinander.
Was wünschen Sie sich von Ihren MitdiskutantInnen?
Ich wünsche mir in der Diskussion mehr Ehrlichkeit in Bezug auf die Steuer- und Finanzpolitik. Und das werde ich in der Debatte auch einfordern!
Interview: KMS
18 Uhr, Altes Fundamt
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