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1.000 Milchbauern wollen bei Molkerei kündigen

Milchindustrie Wegen schlechter Preispolitik steht die Deutsches Milchkontor GmbH bei den Bauern in der Kritik

Vertreter der Bauernverbände informierten gestern in Aurich und Hesel (Kreis Leer) darüber, welche Alternativen Milchbauern haben, wenn sie ihren Molkereien kündigen. Hintergrund ist, dass beim größten deutschen Milchverwerter, der Deutschen Milchkontor (DMK) in den nächsten zwei Jahren über 1000 Kündigungsanträge anstehen.

Grund dafür sei laut Unternehmen und Bauernverbänden die Preispolitik der DMK der letzten Jahre. Im DMK sind deutschlandweit über 8.600 Milchbauern vereinigt. In der jüngsten Zeit steigt deren Unzufriedenheit. „Viele der Bauern können selbst kaum noch durchhalten, haben aber den Eindruck, dass das bei DMK niemanden interessiert“, sagt Ottmar Ilchmann, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL).

Bei der Milchproduktion verpflichten Milchbauern sich mit der sogenannten Andienungspflicht dazu nur eine Molkerei zu beliefern; im Gegenzug garantiert die Molkerei dem Bauer alle produzierte Milch abzunehmen.

Laut Ilchmann gebe es im Norden nur wenige Alternativen zur DMK: „Nur manche finden eine andere Molkerei“. Eine Möglichkeit sei laut Ilchmann, Milcherzeugergemeinschaften zu gründen, in denen man sich mit anderen Bauern zusammenschließt, um besser verhandeln zu können.

Die DMK ist in Norddeutschland Marktführer. Seit März 2016 ermittelt das Bundeskartellamt, ob das Molkereiunternehmen seine Marktmacht ausnutzt. Aus einem Sachstandsbericht dazu im März geht hervor, dass das Kartellamt die Wettbewerbssituation der Milchbauern und Molkereien durch die starren Produktionsbedingungen eingeschränkt sieht.

„Wenn wir wieder zu viel produzieren, wird es auf dem Weltmarkt verramscht“, kritisiert Peter Guhl, Vorsitzender des Milchboards, einer Interessengemeinschaft der Milchbauern, die Milchpreispolitik.

Die DMK hat auf Anfrage nicht genannt wie viele der Kündigungen tatsächlich aus dem Norden kommen. Das Unternehmen räumte ein, Unzufriedenheiten von Seiten der Bauern vernommen zu haben, hoffe aber, dass viele Bauern ihre Kündigungsanträge bis Jahresende wieder zurückziehen.

Für Januar 2018 rechnet das Unternehmen, das insgesamt 7,3 Milliarden Kilogramm Milch pro Jahr verarbeitet, mit 470 Millionen Kilogramm Milch weniger im Vergleich zu 2016. Sollten tatsächlich alle Bauern, die jetzt Kündigungen eingereicht haben, kündigen, entfielen dem Unternehmen im Januar 2017 weitere 1,2 Milliarden. Morten Luchtmann

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