VW-Abgas-Skandal: Erster Manager in USA verurteilt
Ein erster VW-Manager ist zu einer hohen Strafe im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal verurteilt worden. Er war dabei aber nur ein kleines Licht.
Richter Sean Cox sagte, das Urteil werde hoffentlich andere abschrecken. Der Angeklagte sei Teil einer längeren Verschwörung gewesen. „Dies ist ein sehr ernstes Vergehen gegen unser Wirtschaftssystem.“ Volkswagen äußerte sich nicht zu dem Urteil. Der Konzern kooperiere weiterhin vollumfänglich mit dem US-Justizministerium, erklärte ein Sprecher lediglich.
Der Ingenieur hatte sich schuldig bekannt und mit den Behörden kooperiert. Er arbeitete seit 1983 für den Wolfsburger Konzern und war Teil des Teams, das einen Dieselmotor entwickelt hat. Nach Angaben der Ankläger lieferten seine detaillierten Aussagen über die Abgasmanipulation einen Einblick in ein Unternehmen, das seine ethischen Grundsätze dem Streben nach höheren Marktanteilen und Gewinnen untergeordnet habe. In der Reihe der Beschuldigten in dem Skandal ist er jedoch eher ein kleines Licht. Der Angeklagte sei nicht das „Mastermind“ in dem Betrug, erklärten die Strafverfolger.
Die US-Justiz hat insgesamt acht VW-Manager im Zusammenhang mit dem Abgasskandal angeklagt, fünf sind weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Ein Manager sitzt seit einem Zwischenstopp zu Jahresanfang in den USA in Untersuchungshaft. Er hat sich inzwischen ebenfalls für schuldig bekannt und erwartet sein Urteil am 6. Dezember. Ein in München festgenommener ehemaliger Audi-Manager sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft.
Kein Mastermind des Betrugs
Der Dieselskandal war vor knapp zwei Jahren in den USA aufgeflogen. Volkswagen gab daraufhin zu, Abgaswerte mit einer illegalen Abschalteinrichtung manipuliert zu haben. Diese erkennt, ob ein Auto auf dem Prüfstand getestet wird und reguliert auch nur dann den Schadstoffausstoß. Im normalen Verkehr auf der Straße ist das System dagegen abgeschaltet. Volkswagen bekannte sich in den USA schuldig und akzeptierte eine milliardenschwere Wiedergutmachung an Kunden und Behörden sowie eine Strafzahlung.
Insgesamt kostet der Skandal die Wolfsburger in den USA umgerechnet bis zu 22 Milliarden Euro. Auch in Europa klagen geschädigte Autofahrer vor zahlreichen Gerichten. Der Konzern ist zudem mit Schadensersatzklagen von Anlegern in Milliardenhöhe konfrontiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Resolution gegen Antisemitismus
Nicht komplex genug
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben