Gemischtes Doppel : Der Trump-Koch:Karlheinz Hauser
Hackbraten de luxe
Die Staats- und Regierungschefs beim G20-Gipfel bei Laune zu halten, das wird vermutlich gar nicht so einfach werden. Aber er soll’s richten: Starkoch Karlheinz Hauser vom Luxushotel Süllberg im Hamburger Stadtteil Blankenese. Gemeinsam mit dem Atlantik-Hotel übernimmt er das Catering für die Spitzengäste, wie eine Regierungssprecherin nun der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Hauser selbst wollte sich dazu zunächst nicht äußern.
Der 50-Jährige machte seine Ausbildung im Schwarzwald und kochte sich dann bis nach ganz oben. Koch zu werden war Hausers Kindheitstraum. In München arbeitete er in Gourmet-Restaurants und Feinkostunternehmen und wurde 1997 Küchendirektor und gastronomischer Leiter im Hotel Adlon in Berlin. Große Bankette für nationale und internationale Prominenz gehörten schon damals zu Hausers Alltag, genau wie hochkarätige Diners im Schloss Bellevue.
Es ist also nicht das erste Mal, dass Hauser, der seit 2002 Küchenchef und Patron im Restaurant „Seven Seas“ am Süllberg ist, für Politiker kocht. Im Gegenteil: Ausgerechnet Donald Trump kennt er besonders gut. Der Zeit hatte der Sternekoch im vergangenen Jahr gesagt, er habe von 2004 bis 2006 für den heutigen amerikanischen Präsidenten gearbeitet. Und zwar als kulinarischer Consultant im Privatclub Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida. Der Bild-Zeitung erzählte er, Trumps Lieblingsessen sei Meatloaf – Hackbraten mit Ketchup und braunem Zucker überbacken.
Das klingt eher nach einer Strafe als nach einer Delikatesse, und vielleicht ist das nicht die richtige Wahl für Erdoğan, Putin oder May. Doch Hauser wird schon wissen, was er tut. Immerhin wurde das „Seven Seas“ unter seiner Leitung bereits mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Außerdem leitet Hauser das „Deck 7 Market Restaurant“, das ebenfalls am Süllberg liegt, sowie im Sommer einen Biergarten und im Winter eine Almhütte. Damit vereine er „grundverschiedene Gastronomiekonzepte unter einem Dach“, wirbt Hauser selbst. Vielleicht ist das ja ein Ansatz, der auch bei den Spitzengästen aus der ganzen Welt gut ankommen wird.
Doch für Hauser, der auch als Fernsehkoch bekannt ist, scheint der Einsatz gar keine so große Sache zu sein. Denn nicht mal zwei Wochen nach dem Gipfel will er am Ballindamm in Hamburg sein neues Restaurant eröffnen. Da haben die Regierungschefs ja Glück, dass Hauser zwischendurch ein bisschen Zeit für sie findet. Milena Pieper
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen