: Vier Geflüchtete pro Klasse
Integration Bildungssenator Ties Rabe startet Schulbusprojekt für Schüler aus Unterkünften
Geflüchtete Schüler sollen besser auf verschiedene Schulen verteilt werden. Daher holt seit Dienstag ein Schulbus in Hamburg-Bergedorf geflüchtete Schüler von ihrer Unterkunft ab und bringt sie zu Schulen in der Umgebung. Hamburgs Senat will so eine Ballung von Schülern mit Fluchthintergrund an einer Schule verhindern.
Das Schulbus-Projekt geht auf die Initiative des Hamburger Bildungssenators Ties Rabe zurück. Gestern erläuterte er bei einem Besuch Grundschule Ernst-Henning-Straße die Ziele des Busses. „Wir möchten die Integration von Flüchtlingskindern sicher stellen“, sagte der Senator. Rabe sieht die Gefahr, dass eine Konzentration von Flüchtlingskindern an einer Schule für die Eingliederung nicht förderlich sei. „Deshalb ist eine bessere Verteilung notwendig“, sagte er. Eine Durchmischung von Schulklassen ermögliche es, dass die geflüchteten Schüler schneller die deutsche Sprache lernten und intensivere Kontakte zu deutschen Mitschülern knüpfen könnten. Die Zahl geflüchteter Schüler solle auf vier pro Klasse begrenzt werden, so der Bildungssenator.
Das Schulbus-Projekt kostet 63.000 Euro pro Jahr. Es bezieht sich nur auf Grundschüler und Randbezirke, in denen es keine Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs an die Schulen gibt. Für die Einführung des Schulbusses musste allerdings das Schulgesetz geändert werden, das die freie Schulwahl vorsieht. Sie wird für das Projekt außer Kraft gesetzt.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt den Schulbus. „Endlich gibt es eine gleichmäßigere Verteilung“, sagte Fredrik Dehnerdt, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW. Darüber hinaus fordert er die Einstellung zusätzlichen pädagogischen Fachpersonals an den Schulen, um die Integration geflüchteter Schüler zu fördern. Tobias Brück
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