Susanne Messmer freut sich über die Rettung eines Atelierhauses in Treptow
: Frohes Warten auf die Bagger

M3 gerettet! Foto: Susanne Messmer

Am Samstag eröffnen wir die letzte Party in der Kunsthalle, und am Montag kommen die Bagger“, beendet Eva Noack die Pressekonferenz zum Atelierhaus in der Mengerzeile in Treptow – und sie dürfte eine der wenigen Berliner Künstlerinnen sein, die einen solchen Satz mit strahlenden Augen sagen kann.

Denn den 38 Künstlerinnen des Hauses, die neben einem Altbau voller Ateliers auch die Kunsthalle M3 betrieben haben, ist ein Coup gelungen, die derzeit den wenigsten gelingt.

Nach der Kündigung im Jahr 2013 und darauf folgenden jahrelangen Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer, Christoph Höhne von Argos Real Estate, hat sich dieser bereit erklärt, das Gebäude weiterhin als Atelierhaus zu nutzen. Die Künstler werden dort sogar einen Ersatz für ihre Kunsthalle bekommen.

Im Gegenzug haben sie sich mit den Sanierungsplänen ihres Altbaus einverstanden erklärt – also inklusive dem Neubau gegenüber, in dem Wohnungen, Penthouses und Gewerbeflächen entstehen, die wahrscheinlich nicht gerade billig sein werden.

Gerade in den letzten Jahren ist der Druck auf selbst verwaltete Atelierhäuser wie das in der Mengerzeile immer mehr gestiegen. Es werden nach wie vor viele Ateliers gekündigt, und als angehender Künstler hat man in Berlin kaum mehr eine Chance, einen Raum in der Innenstadt zu finden. Darum steht der Fall Mengerzeile für viel mehr als nur für den Erhalt des Hauses.

Auf dem Podium sitzt an diesem Mittwochvormittag auch der ehemalige Kulturstaatssekretär Tim Renner und berichtet, weshalb. Wegen der Mengerzeile richtete der Senat ein Bürgschaftsprogramm über 17,7 Millionen Euro ein. Über diese Summe kann nun der Senat gegenüber Banken für all jene Künstler bürgen, die Kredite für den Kauf ihrer Atelierräume aufnehmen wollen. Das mag kein großer Topf sein, ist aber immerhin schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung.

Fürs Atelierhaus in der Mengerzeile direkt am ehemaligen Todesstreifen zwischen Neukölln und Treptow kam der Topf allerdings zu spät. Man wurde sich auch ohne Hilfe von oben einig und wartet nun frohen Mutes auf die Bagger.