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Noch mehr Gewinn

BILANZ Die Gewoba verdient so gut wie nie und baut ein paar Hundert neue Wohnungen

Einen Rekordüberschuss hat die halbstaatliche Gewoba 2016 erwirtschaftet: 42,6 Millionen Euro, 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das liegt vor allem daran, dass sie im vergangenen Jahr 332 Wohnungen verkauft hat.

Neu gebaut hat die Gewoba in dieser Zeit 260 Wohnungen, 105 davon wurden öffentlich gefördert. Seit 2012 seien insgesamt 600 Wohnungen fertiggestellt worden, 2017 sollen noch mal genauso viele neu gebaut werden, versprach der Vorstandsvorsitzende Peter Stubbe. Zum Vergleich: Pro Jahr werden in Bremen etwa 1.400 zusätzliche Wohnungen benötigt, um den Bedarf bis 2020 zu decken, sagt die Baubehörde, der Mieterschutzbund spricht sogar von 2.000 bis 3.000 neuen Wohnungen im Jahr.

Die durchschnittliche Kaltmiete pro Quadratmeter in Bremen stieg bei der Gewoba im vergangenen Jahr um 24 Cent auf 5,91 Euro, in Bremerhaven um 13 Cent auf 4,53 Euro. Öffentlich geförderte Neubauten sind noch teurer: Sie kosten 6,50 Euro Kaltmiete je Quadratmeter. Das Statistische Bundesamt hatte jüngst gemeldet, in keinem anderen Bundesland seien die Kaltmieten zuletzt so stark angestiegen wie in Bremen – um 14 Prozent zwischen 2010 und 2014.

Ein Viertel aller Wohnungen der Gewoba soll jedoch, so die Firmenpolitik, „Hartz-IV-kompatibel“ sein. Allerdings stammt der größte Teil des Gewoba-Bestands von 42.000 Wohnungen aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren – zumeist Dreizimmerwohnungen in der Vahr, Osterholz oder Huchting.

Noch sehr übersichtlich ist die Zahl der Geflüchteten unter den MieterInnen: Seit 2013 wurden 1.300 Mietverträge mit Geflüchteten geschlossen, 531 davon im vorigen Jahr, zumeist mit Syrern. Zum Vergleich: 2016 nahm Bremen 3.185 Geflüchtete auf, 2015 waren es 10.274. Rund 700 Menschen leben derzeit noch in Notunterkünften. MNZ

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