: Die Flüchtlingskrise als Chance
Flüchtlinge Migrationsexperten fordern Reform der Bildungspolitik
Die Autoren des Gutachtens blicken größtenteils mit Ernüchterung auf die bisherigen Ergebnisse der europäischen Flüchtlingspolitik. Dennoch bedürfe es laut dem SVR mehr Europa, statt weniger – aber vor allem ein anderes. Explizit meinen die Experten eine Stärkung der europäischen Institutionen wie Frontex und das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) und mehr Rückführungen. Aber auch integrationspolitische Vorschläge sind dabei. So soll es in Europa ein „konditioniertes Freizügigkeitsrecht“ für Flüchtlinge geben – Regionen mit Arbeitskräftebedarf etwa in der Saisonarbeit sollten den Zuzug von Flüchtlingen erleichtern.
Weiter plädieren die Autoren des Jahresberichts für ein europäisches Äquivalent zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Auch Aufnahmezentren in Nordafrika wären denkbar – aber alles „unter dem Kompass der Menschenrechte“, betonen die Wissenschaftler.
Trotz der Krise wolle der SVR auch die Chancen herausstellen, die sich durch Migration ergeben. Der zweite Teil der Publikation richtet sich an die deutsche Flüchtlingspolitik. Insbesondere in der Bundesrepublik müsse man dem demografischen Wandel entgegenwirken. Und das gehe primär durch Migration – trotz der abgeschwächten Willkommenseuphorie. Vor allem die Wertevermittlung in den Willkommensklassen sei ein wichtiges Element der Integration. Aber Werte müssten auch vorgelebt werden. Hier sei die Mehrheitsgesellschaft in der Pflicht. Und der Rat appelliert an beide Seiten: „Wir alle benötigen Geduld – Integration braucht Zeit“. Milan Panek
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen