Vogelgrippe sorgt für Ostereier-Engpass: Freilandhühner unter Hausarrest
Wegen der Vogelgrippe sind Eier aus konventioneller Freilandhaltung derzeit rar. Teure Bioware dagegen ist nicht ganz so knapp.
Eine dreimonatige Übergangsfrist der EU hatte es den Freilandhaltern erlaubt, die Eier trotz Stallpflicht als Freilandeier zu verkaufen. Nun müssen alle Eier mit einer 2 für Bodenhaltung gestempelt werden. Für die Bäuer*innen ist dies bedrohlich: Während eine Zehnerpackung mit Eiern aus Freilandhaltung 2016 im Schnitt 1,84 Euro kostete, zahlten die Verbraucher für zehn Eier aus Bodenhaltung nur 1,29 Euro. Um die Situation nicht zu verschärfen, überweisen jedoch viele Lebensmittelhändler, darunter Aldi Süd, Edeka und Netto, ihren Lieferanten weiterhin die Freilandpreise. Die Kartons sind zusätzlich gekennzeichnet: „Mit Wintergartenauslauf“ und „Vorübergehend zum Schutz unserer Legehennen Bodenhaltung“.
Trotzdem beliefen sich die Verluste aufgrund der Stallpflicht für Freilandhalter bundesweit auf 20 bis 30 Millionen Euro, erklärte der niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne) vergangene Woche in der taz. Er forderte eine Entschädigung für die Landwirte, wie sie für große Putenmastbetriebe bei Vogelsterben üblich sei. EU-Agrarkommissar Phil Hogan fordert hingegen eine Verlängerung der 12-Wochen-Frist, damit die Eier länger als Freilandeier vermarktet werden können. Das berichtet die Fachzeitschrift top agrar.
In einigen Regionen wurde die Stallpflicht bereits wieder aufgehoben. Dort will Rewe auch zu Ostern 2017 Freilandeier anbieten: „Diese Freilandeier unserer Eigenmarken stammen derzeit von Freilandbetrieben aus Thüringen, Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern und werden zum gleichen Preis wie vor der Stallpflicht angeboten“, sagte ein Firmensprecher.
Weil Freilandeier knapp sind, steige die Nachfrage nach Bioeiern, schrieben Aldi-Süd und Edeka der taz. Für viele Ökolegehennen gilt auch die Stallpflicht. Die Eier dürfen dennoch als „bio“ vermarktet werden, da die Kriterien für das Bio-Siegel außer Auslauf zum Beispiel mehr Platz im Stall und Ökofutter sind.
Zu Ostern werden längst nicht so viele Eier verkauft wie oft angenommen. Wesentlich mehr ins Gewicht falle die Vorweihnachtszeit, weil dann so viel gebacken werde, sagt Margrit Beck von der Marktinfo Eier und Geflügel. (mit dpa)
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