: Dem Schiffbau droht ein Kahlschlag
Werftensterben Die Bremer Lürssen-Gruppe will bei der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss mehrere Hundert Stellen abbauen
Bei der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss droht ein massiver Stellenabbau. Fast ein Drittel der rund 1.000 Beschäftigten könnte seinen Arbeitsplatz verlieren. Auf einer Betriebsversammlung am Dienstag will die Chefetage der Konzernmutter, die Bremer Lürssen-Gruppe, die Einzelheiten bekanntgeben. Dem Vernehmen nach soll die Werftengruppe mehrere große Aufträge für die Reparatur von Luxusjachten verloren haben, zudem sei die Hamburger Werft nicht mehr für Neubauten vorgesehen. Offiziell bestätigt wurden diese Informationen am Freitag nicht.
Bei der jetzt geplanten Kürzungswelle bei Blohm+Voss soll es nicht nur um Abfindungen und vorzeitigen Ruhestand gehen, berichtet der NDR unter Berufung auf Unternehmenskreise. Es drohe ein Kahlschlag: Mitarbeiter müssten auch mit betriebsbedingten Kündigungen rechnen.
Damit dürfte an der Elbe ein kurzer Traum jäh enden. Erst Ende September vorigen Jahres hatte Lürssen, der führende deutsche Hersteller von Luxusjachten, Blohm+Voss vom britischen Investor Star Capital erworben und „ein langfristiges Engagement“ angekündigt. Mit dem Kauf wurde Lürssen zu einer Werftengruppe mit 2.800 Mitarbeitern und sechs hoch spezialisierten Standorten in allen fünf Küstenländern.
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), einst selbst Geschäftsführer bei Blohm+Voss, zeigte sich erfreut: „Damit wird der Werftbetrieb auf ein solides Fundament für die Zukunft gestellt.“ Die IG Metall Küste lobte Lürssen als „ein Unternehmen, hinter dem eine Strategie und Aufträge stehen“. Jetzt darf sich die Gewerkschaft mit dem Betriebsrat um einen möglichst sozialverträglichen Stellenabbau kümmern. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen