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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Den Drehbuchautor und Regisseur Charlie Kaufman („Anomalisa“) schätzt man für seine vertrackten, gleichwohl stets fantasievollen und amüsanten Scripts. Einer seiner frühen Erfolge war das Buch zu Spike Jonzes bizarrer Komödie „Being John Malkovich“ (1999), in der der erfolglose Puppenspieler Craig (John Cusack) beim neuen Job als Archivhilfskraft hinter einem Aktenschrank den Zugang zum Kopf des Schauspielers John Malkovich entdeckt. Schon bald verkaufen Craig und seine Kollegin Maxine Eintrittskarten an Erlebnishungrige für einen Trip durch Malkovichs Bewusstsein, der nach jeweils fünfzehn Minuten an einer Böschung nahe der Ausfallstraße in Richtung New Jersey endet. Da sie jedoch auch selbst ständig diese Gehirnreisen unternehmen, ergeben sich für Craig, seine Frau, Maxine und Malkovich allerlei erotische Komplikationen: Wilde Intrigen und Machtspiele nehmen alsbald ihren Lauf in dieser intelligenten Reflexion über Bewusstsein, sexuelle Identität und beruflichen Erfolg (OF, 22. 2., 19.30 Uhr, Arsenal 2).

Dem Abgründigen der österreichischen Seele ist der Regisseur Ulrich Seidl in seinen Filmen auf der Spur. Rassismus, Sexismus und fanatische Religiosität gehören zu seinen Themen, wobei seine Spielfilme immer den Anschein des Dokumentarischen besitzen und die Dokumentarfilme eine deutliche Inszenierung erkennen lassen. In der Dokumentation „Safari“ blickt er auf die Großwildjagd in Namibia, wo eine vierköpfige österreichische Familie von der Idee begeistert ist, in Afrika zum eigenen Vergnügen große Tiere zu töten. Wenn sie von ihrem Hobby erzählen, geht es nicht um Moral, sondern um den Stolz auf die eigenen Jagd-Fähigkeiten, stets vorgetragen in empathiefreier Jäger-Fachsprache. Seidl kontrastiert ihre „Jagderfolge“ plakativ mit der Drecksarbeit der schwarzen Hilfskräfte und der Philosophie des Lodge-Besitzers, der sein Geschäft mit denkwürdigem Zynismus rechtfertigt: Im Grunde sei das doch alles egal, denn das Raubtier Mensch werde die Welt sowieso zugrunde richten (16. 2., 21 Uhr, 18. 2., 17 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Unter kriminalistischen Gesichtspunkten betrachtet, handelt Alfred Hitchcocks Meisterwerk „Vertigo“ von Mord und einem Versicherungsbetrug. Doch die eigentliche Geschichte erzählt auf spektakuläre Weise von einer fetischistischen Obsession: wie der ehemalige Polizeibeamte Scottie ­Ferguson (James Stewart) versucht, die junge Judy (Kim Novak) in seine große Liebe, die vermeintlich tote Madeleine, zu verwandeln (OF, 19. 2., 17.30 Uhr, Filmrauschpalast).

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