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Vogelgrippe weitet sich aus

Geflügelpest Ein neuer Virustyp infiziert Puten in Schleswig-Holstein

KIEL dpa | Nach dem Ausbruch einer neuen Virus-Variante am vergangenen Wochenende hat sich die Geflügelpest in Schleswig-Holsteins größtem Putenmastbetrieb weiter ausgebreitet. Waren anfangs nur zwei Haltungen des Betriebs im Kreis Steinburg betroffenen, sei jetzt das Virus auch in den beiden anderen Beständen nachgewiesen worden, teilte Landwirtschaftsminister Robert Habeck, (Grüne), mit. Die Kreisverwaltung hat Katastrophenalarm ausgerufen, um kurzfristig zusätzliches Personal bei Polizei, Feuerwehr und weiteren Hilfskräften heranziehen zu können. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hatten den sehr aggressiven Erreger des Subtyps H5N5 am Wochenende erstmals in einem Hausflügelbestand in Europa nachgewiesen. In zwei Haltungen mussten rund 18.400 Puten getötet werden. In der Nacht zum Donnerstag traf es dann auch die beiden anderen Putenbestände des Mastbetriebs.

Die Herkunft des Geflügelpestvirus H5N5 ist noch unbekannt. Der Virustyp sei dem bislang grassierenden Virus H5N8 sehr ähnlich, sagte Elke Reinking, Sprecherin des Instituts. Bei der neuen Variante handle es sich wahrscheinlich um ein Mischvirus auf der Basis von H5N8. Mischviren entstehen demnach, wenn ein Tier zeitgleich von Viren zweier verschiedener Subtypen infiziert ist, die ihr Erbmaterial austauschen und so neue Nachkommen hervorbringen.

Im Dezember hatte es nach FLI-Daten schon erste H5N5-Befunde bei Wildvögeln in den Niederlanden, Montenegro, Kroatien, Italien und Albanien gegeben. Auch bei einer Nonnengans in Brunsbüttel wurde das Virus nachgewiesen. Die Wildgans war etwa 30 Kilometer von dem nun betroffenen Putenzuchtbetrieb entfernt gefunden worden. Wie das Virus in die Anlagen des Betriebs kam, ist noch unklar.

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