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American PieDer Weitwerfer

AMERICAN FOOTBALL Rechtzeitig zum Saisonfinale ist Aaron Rodgers, der Quarterback der Green Bay Packers, in Bestform

Auf keinen Fall Spaß machen soll es Aaron Rodgers am kommenden Sonntag im Cowboys Stadium von Dallas, Texas. Daher wird Jason Garrett noch einmal ganz genau hingeschaut haben beim 38:13-Sieg von Rodgers’ Green Bay Packers über die New York Giants im Wildcard-Game der NFL-Playoffs am vergangenen Wochenende. Für den Trainer der Dallas Cowboys ging es schließlich um den kommenden Gegner seiner Mannschaft in der Divisional Round. Was Garrett sah, war das aktuell formstärkste Team der Liga – mit dem aktuell besten Spieler in Höchstform.

„Das war ein unglaublicher Wurf – und ein unglaublicher Catch“, sagt Garretts Kollege Ben McAdoo. Der Giants-Trainer hatte noch wenige Minuten zuvor mitansehen müssen, wie die Packers sein Team demontierten. Oder besser: wie Aaron Rodgers mal wieder Aaron Rodgers war. Der Quarterback der Packers gab vier Touchdown-Pässe und sorgte für das Highlight der Partie: „Das hat uns ins Laufen gebracht“, erklärt der 33-Jährige. Kurz vor der Halbzeit warf Rodgers einen „Hail-Mary“-Pass, den riskantesten, todesmutigsten aller Football-Spielzüge mitten in die Endzone, tief ins Herz der gegnerischen Verteidigung. Wide Receiver Randall Cobb gelang es tatsächlich, den Wurf über 42 Yards zu fangen – der Touchdown war der Wendepunkt der Partie. Der so oft versuchte und so selten erfolgreiche Pass klappte bereits zum dritten Mal in einem Kalenderjahr aus Rodgers’ Händen, bei fünf Versuchen eine Fabel-Quote. Der Rest der Liga schaffte im selben Zeitraum zusammen nur sechs – bei 32 Versuchen. „Es macht jedes Mal wieder Spaß“, sagt Rodgers. „Ich denke, wir sind längst an dem Punkt, an dem wir einfach daran glauben, dass jeder Ball, der so weit fliegt, auch eine Chance hat.“

Dabei startete der Klub schlecht in die Spielzeit, in den ersten zehn Partien gab es sechs Niederlagen. Die Play-offs waren außer Reichweite, Rodgers spielte fast erschreckend unter seinem üblichen Niveau. Die Kritik am langjährigen, erfolgreichen, aber nie geliebten Trainer Mike McCarthy nahm derartige Ausmaße an, dass er noch nach dem Sieg am Sonntag einen befreundeten Reporter fragte: „Warum eigentlich ist Amerika so hart zu mir?“

Eine Serie von vier teils deftigen Niederlagen hintereinander Mitte November setzte neue Energien frei – der sonst gern mal aufbrausende McCarthy schlug neue Töne an. „Wir alle waren überrascht, weil wir eine richtige Standpauke erwartet hatten“, erinnert sich Packers-Guard T.J. Lang. „Doch er blieb ganz ruhig, sagte: ‚Jungs, wir müssen arbeiten‘ und blieb positiv. Er hat das Team damit zusammengehalten.“ Seitdem ist Green Bay ungeschlagen, beendete die Spielzeit mit einer Bilanz von 10:6 Siegen. Rodgers warf in den folgenden sieben Partien 22 Touchdown-Pässe, ihm unterlief keine einzige Interception mehr. Aktuell gilt er als aussichtsreicher Kandidat für die Auszeichnung zum besten Spieler der Saison – es wäre bereits seine dritte nach 2011 und 2014.

Rodgers hat bereits jetzt seinen Platz unter den ganz Großen des Sports sicher. Bereits im dritten Jahr als Stamm-Quarterback führte er die Packers zum Super-Bowl-Sieg 2010. Statistisch ist er der sicherste Passgeber der Geschichte. Nur 1,5 Prozent seiner Anspiele in der regulären Saison wurden von gegnerischen Verteidigern abgefangen. Auch beim „Passer Rating“, das nach einer komplizierten Formel die Zahl der geworfenen Pässe, die Zahl der von den Receivern empfangenen Pässe, Raumgewinn, Touchdown-Pässe und Interceptions miteinander verrechnet, ist kein Quarterback besser als Rodgers, der über seine nun zwölfjährige Karriere einen Wert von 104,1 erreicht – der Durchschnitt liegt bei knapp über 80.

„Wir haben aktuell das Momentum auf unserer Seite“, meint er zur aktuellen Form. Die Auftritte erinnern an den letzten Titelgewinn. Auch damals starteten die Packers holprig in die Saison und liefen erstim Endspurt zur Höchstform auf.

Am kommenden Sonntag soll der achte Sieg in Serie folgen. Wenn es Aaron Rodgers wieder Spaß macht. David Digili

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