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Silvester vor der JVA

Solidarität Anarchistische Gruppen rufen zu Kundgebungen vor Berliner Gefängnissen auf

Unter dem Motto „Silvester zum Knast“ ruft ein Bündnis von anarchistischen Gruppen und Einzelpersonen heute zu Kundgebungen vor Berliner Gefängnissen auf. Dieses Jahr soll um 17 Uhr im Carl-von-Ossietzky-Park gegenüber der JVA Moabit eine Demonstration stattfinden. Um 22.30 Uhr treffen sich AktivistInnen dann vor dem S-Bahnhof Frankfurter Allee und ziehen demonstrierend zur JVA für Frauen in der Lichtenberger Alfredstraße.

In der Justizvollzugsanstalt ist seit mehreren Jahren Gülaferit Ünsal inhaftiert, die wegen Unterstützung einer verbotenen türkischen kommunistischen Gruppe DHKP-C verurteilt wurde. Seit einigen Wochen sitzt eine Frau mit dem Pseudonym Thunfisch in der JVA in Untersuchungshaft. Sie wird beschuldigt, auf der Solidaritätsdemonstration mit dem Hausprojekt Rigaer94 Anfang Juli Steine geworfen zu haben.

Die Kundgebung soll bis weit nach Mitternacht andauern und dürfte sich – bis auf die politischen Parolen zwischendrin – wenig von einem gewöhnlichen Silvesterabend unterscheiden. „Natürlich ist an diesem Tag und zu dieser Uhrzeit nicht der Ort für hochtheoretische Reden“, meint Sandra Schäfer(Name geändert), die innerhalb der Vorbereitungsgruppe der diesjährigen Knastaktionen aktiv ist. Zum Team gehört auch Robert Schulz (Name geändert), der in einer Antiknastgruppe mitarbeitet. Er begründet, warum gerade Silvester die Aktionen vor den Gefängnissen für ihn wichtig sind. „Während draußen die Menschen feiern und das neue Jahr begrüßen, sitzen die Inhaftierten allein, passiv und isoliert in ihren Zellen.“ Mit den Kundgebungen, die seit mehr als 20 Jahren stattfinden, wolle man den Gefangenen signalisieren, dass sie nicht vergessen sind.

Im Aufruf zu den Kundgebungen wird eine generelle Kritik an den Gefängnissen geübt. So wird auf Plakaten darüber informiert, dass in der JVA Plötzensee circa ein Viertel der Gefangenen inhaftiert sind, weil sie beim Fahren ohne Ticket erwischt wurden und die verhängte Geldstrafe nicht bezahlen konnten. Damit soll dem Bild begegnet werden, dass es bei den aktuell über 4.100 Gefangenen in Berliner JVA um Schwerkriminelle handelt. Peter Nowak

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