heute in Bremen: „Für uns ist Heiligabend“
hochfest Für die russisch-orthodoxen Christen beginnt das Weihnachtsfest erst heute Abend
30, Geschäftsführer des christlich-orthodoxen Informationszentrums und Vorsteher der russisch-orthodoxen Gemeinde der heiligen Großmärtyrerin Barbara in Krefeld.
taz: Herr Veselov, was feiern orthodoxe Christen heute?
Alexej Veselov: Es kommt darauf an, welche Sie meinen. Einige orthodoxe Kirchen haben sich ja den gregorianischen Kalender zu eigen gemacht. Die feiern Erscheinung des Herrn, genau wie die westlichen Christen. Wir, also die russisch-orthodoxen, aber auch beispielsweise die serbisch-orthodoxen orientieren uns weiterhin am julianischen Kalender.
Und das heißt?
Wir feiern Weihnachten: Für uns ist Heiligabend, da gibt es einen Gottesdienst. Am 7. Januar, an dem die Geburt Christi begangen wird, feiern wir eine Liturgie, mit vielen Gebeten, unseren geistlichen Gesängen und sehr festlich …
Und wie lange dauert das?
Schon eine Weile: Zweieinhalb Stunden, das ist so die normale Dauer. Die Liturgie ist sehr prachtvoll, sehr festlich, weil es dabei um das Herzstück unseres Glaubens geht.
Gibt es auch privat, zu Hause, bestimmte Rituale, also Weihnachtsbaum aufstellen und Bescherung und so weiter?
Seit der Sowjetzeit weniger. Vor der Oktoberrevolution war die Art, wie russische Familien Weihnachten gefeiert haben, vermutlich sehr ähnlich der im Westen. Aber das Sowjetregime wollte unsere Kirche vernichten. Damals war Weihnachten zu feiern verboten. Stattdessen wurden zu Silvester die Geschenke überreicht und der Tannenbaum aufgestellt.
Das hält sich bis heute?
Das hat sich gehalten: Zum neuen Jahr schenkt man sich etwas. Und Weihnachten ist ein in erster Linie religiöses Fest.
interview: bes
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