: Aus dem Ölstaat Texas ins Ministeramt
USA Wollte die Behörde abschaffen, die er jetzt leiten soll: Rick Perry soll Energieminister werden
Was Perry für dieses Amt qualifizieren soll, bleibt im Unklaren. Er kommt aus dem Ölstaat Texas, hat als langjähriger Gouverneur Erfahrung in der Leitung öffentlicher Institutionen und bestreitet, dass der Klimawandel, so es ihn denn überhaupt gibt, von Menschen gemachte Ursachen hat. Das macht ihn für Trump und jene attraktiv, die meinen, dass sich das Energieministerium vor allem um irgendwelche Regularien der US-Energieförderung kümmere.
Das ist aber nicht so. Rund 60 Prozent des Budgets des Energieministeriums gehen in den Bereich Atomwaffen: vom Management des US-Nuklearwaffenarsenals bis zur Überwachung internationaler Nichtweiterverbreitung nuklearer Waffen inklusive Kampf gegen atomare Terrorgefahr. Der Rest widmet sich der Grundlagenforschung und vergibt Forschungsgelder von der Teilchenphysik bis zum Bereich der fossilen Brennstoffe und der erneuerbaren Energien.
Zumindest auf letztgenanntem Gebiet kann Perry aus Texas auf einige Erfahrungen verweisen, die ihn gar nicht schlecht aussehen lassen. Obwohl ein Ölstaat, weitete Texas unter Perrys Regentschaft zwischen 2000 und 2015 den Anteil von Sonnen- und Windenergie deutlich aus. Windenergie etwa trug 2015 mit 12 Prozent zur texanischen Energieerzeugung bei, eine Vervierfachung in den letzten acht Jahren von Perrys Amtszeit.
Daran, kommentiert die New York Times, könnte Perry anknüpfen und von der Spitze des Energieministeriums aus entsprechende Forschungen entscheidend fördern.
Ob er allerdings das Standing dafür hat, ist fraglich. Seine Vorgänger unter Präsident Obama waren Wissenschaftler, einer von ihnen, Steven Chu, sogar Physiknobelpreisträger. Als die USA mit Iran über das Atomabkommen verhandelten, war der damalige Energieminister Ernest J. Moniz, ein Atomphysiker, in die technischen Aspekte unmittelbar eingebunden. Keine Chance, dass Perry da mithalten könnte. Bernd Pickert
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen