Keine Condom Cops

Referendum Kalifornien hat gegen den Kondomzwang in Pornofilmen gestimmt

Kann, muss aber nicht sein in Pornos Foto: Oliver Berg/dpa

Am Tag der Präsidentschaftswahl in den USA stimmten die Wähler_innen in Kalifornien zusätzlich über 17 Volksentscheide ab. Für höhere Tabaksteuern und die Legalisierung von Marihuana, aber gegen die Kondompflicht in Pornofilmen.

„Proposition 60“ sah Kondomzwang für Darsteller bei Vaginal- und Analverkehr vor. Dabei hätte das Gummi nicht sichtbar sein müssen, jedoch hätten die Produzent_innen die Einhaltung der Vorschrift beweisen müssen. Vorgebracht wurde der Gesetzentwurf von der Organisation Aids Healthcare Foundation. Sie wollte die Darsteller_innen vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen: „Niemand soll seine Gesundheit riskieren, nur um seinen Job zu behalten.“ Zudem appellierten sie an die Vorbildfunktion.

Doch 54 Prozent waren gegen den Gummizwang. Die Pornoindustrie hatte zuvor Stimmung gegen das Gesetz gemacht, denn Kondome würden nicht den Kundenwünschen entsprechen. Auch die demokratische und republikanische Partei, verschiedene Zeitungen und LGBTI-Einrichtungen stimmten mit ein.

Sie warnten, dass Pornoproduktionen im Untergrund stattfinden würden und jetzige Gesundheitstandards, wie die regelmäßigen HIV-Tests für Darsteller_innen, umgegangen werden würden.

Die Los Angeles Times befürchtete, dass alle zu „Condom Cops“ würden, die daraus Profit machten, Produzenten anzuzeigen. Das Gesetz hätte die Pornoindustrie dazu zwingen können, die offiziellen Namen und Adressen der Mitarbeiter_innen zu veröffentlichen. Befürchtete Konsequenzen seien Stalker_innen und sexuelle Belästigung.

Carolina Schwarz