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Klaus Hillenbrand über die gescheiterten Zypern-GesprächeAbsurdes Gezänk

Für einen gemeinsamen Staat ist eines unverzichtbar: gegenseitiges Vertrauen. Die gescheiterten Verhandlungen zwischen griechischen und türkischen Zyprern über die Gründung eines Bundesstaats haben gezeigt, dass es genau daran mangelt. Schon um den Verhandlungsgegenstand wurde ermüdend lange gezankt: Tagelang feilschten beide Seiten über die exakten Grenzen ihres jeweiligen Bundeslandes, um die Länge von Küstenlinien und die Übergabe von Dörfern.

Nur in einem Punkt war man sich dabei einig: Die jeweilige Gegenseite sollte möglichst wenig vom Kuchen abbekommen. Ein absurdes Verhalten angesichts des Ziels: ein gemeinsamer Staat, in dem man vertrauensvoll zusammenarbeitet, um ein Gemeinwesen aufzubauen, in dem jeder dort leben können soll, wo er möchte.

Seit fast einem halben Jahrhundert steht das Zypernproblem auf der Tagesordnung. Es ist mehr als zehn Jahre her, da scheiterten griechische und türkische Zyprer schon einmal bei der Überwindung der Inselteilung. Damals hieß es, die geplante Lösung sei von außen aufgezwungen worden. Diesmal hat sich die internationale Gemeinschaft darauf beschränkt, Hotelzimmer zu mieten und Mineralwasser bereitzustellen. Die Konfliktparteien sollten allein klarkommen. Das Ergebnis ist deprimierend.

Doch das kann nicht bedeuten, dass die Spaltung Zyperns unüberwindlich oder hinnehmbar ist. Diese ethnische und staatliche Trennung bleibt ein europäischer Anachronismus – verantwortet auch von der Türkei und seiner Armee.

Befürchtet wird nun leider zu Recht, dass Ankara die gescheiterten Verhandlungen zum Anlass nehmen könnte, um Nordzypern endgültig als türkische Provinz einzugliedern. Doch ein solcher Schritt ist inakzeptabel. Dafür stehen sich die Zyprer, griechische wie türkische, in Wahrheit viel zu nahe. Und dafür ist die Gefahr, die von diesem eingefrorenen Konflikt ausgeht, entschieden zu hoch.

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