: Spendenfreude für Flüchtlinge sinkt
Freiwillige Der Spendenrat erwartet in diesem Jahr einen Rückgang der Spenden gegenüber 2015
Die GfK ermittelte im Auftrag des Spendenrats durch Befragung von 10.000 Haushalten deren Spendenverhalten für die ersten drei Quartale dieses Jahres und verglich dies mit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Danach sind die Spenden um knapp 10 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zurückgegangen. Das vergangene Jahr war allerdings ein Rekordjahr gewesen. Besonders die Erdbebenkatastrophe in Nepal im Mai und der Flüchtlingsandrang hatten das Spendenvolumen in die Höhe getrieben. Im September vergangenen Jahres war das Spendenvolumen auf 474 Millionen Euro gestiegen, in diesem Jahr lag das Septembervolumen nur noch bei 345 Millionen Euro. Etwa 11 Prozent des gesamten Spendenvolumens entfielen dabei auf Spenden für Flüchtlinge im In- und Ausland, sagte Bohrer. Dies machte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 339 Millionen Euro aus. Insgesamt spendeten 2,9 Millionen Menschen für Flüchtlinge.
Den größten Anteil des Spendenvolumens steuern Menschen aus der Altersgruppe der über 70-Jährigen bei. Diese Altersgruppe macht zwar nur 19 Prozent der Bevölkerung aus, bringt aber 38 Prozent des gesamten Spendenvolumens, erklärte Bohrer. Bei den Gaben für die Flüchtlinge machen die Älteren immer noch 32 Prozent des Spendenvolumens aus. Für das gesamte Jahr 2016 geht der Deutsche Spendenrat von einem Spendenaufkommen zwischen 4,99 und knapp 5,22 Milliarden Euro aus.
Insgesamt 17,8 Millionen Personen, das sind 26 Prozent der Bevölkerung, haben von Januar bis September Geld gespendet, immerhin 5,5 Spenden pro Person. Die Einzelspende betrug im Durchschnitt 32 Euro. Im Langzeitvergleich zeigte sich die Gebefreudigkeit sehr wechselhaft: Im Jahre 2005 wurden in Deutschland 4,6 Milliarden Euro gespendet, 2007 nur noch 3,9 Milliarden und 2015 dann 5,5 Milliarden Euro.
Der Deutsche Spendenrat ist ein Dachverband von 65 spendensammelnden Organisationen. Daten über das Spendenverhalten dokumentiert auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das auch ein Spendensiegel vergibt. Barbara Dribbusch
Meinung + Diskussion SEITE 12
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen