Kleine Wertsteigerung: Kunst kommerziell
Hamburger Kunsträume
von Hajo Schiff
Vergangenes Wochenende gab’s diese kleine Kunstmesse. Hübsch. Aber wo landen all die Verkäufe aus Messen, Galerien und Ateliers? Außer Sofa- und Museumswand gibt‘s einen professionellen Bereich, der oft vergessen wird: die Büros großer Firmen.
Einmal im Jahr können auch Firmenfremde sich anschauen, was in den Hamburger Unternehmen an Kunst gesammelt, gezeigt und gefördert wird: „add art“ heißt das Projekt, in dem 18 Unternehmen und Institutionen dieses Wochenende ihre Türen öffnen und Führungen anbieten, um mehr über die ausgestellte Kunst und das jeweilige Kunstengagement der Unternehmen zu erzählen.
Denn das ist relativ unterschiedlich, geht von der klassischen Corporate Collection über privat von Geschäftsführern gekaufte Kunst für die Büroräume bis hin zu einer durch den Firmeninhaber gegründeten eigenen Kunstforum. Einzige Bedingung für die Teilnahme ist eine Anmeldung auf www.addart.de/hamburg/anmeldung/.
„Wir betrachten Kunst als kulturelles Kapital“, sagt ein Banker. Und so sehr das „kreative Potenzial“ gelobt wird, gegen eine klitzekleine Wertsteigerung wird niemand etwas einzuwenden haben. Aber Kunstproduzenten und -verbraucher sehen mitunter in seltener Übereinstimmung das Kunstprodukt nicht mehr als Ware oder zumindest nicht nur.
So fragt heute um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion in der Handelskammer am Adolphsplatz 6 unter dem Titel „Künstler ins Management?“ nach künstlerischen Strategien als möglichen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Mit dabei sind der Künstler-Performer und Managementberater Armin Chodzinski, der Künstler Rupprecht Matthies, der für seine Wort-Bilder aus Acrylglas stets alle Beteiligten der jeweiligen Zielgruppe mit einbindet, und Dirk Dobiéy, der Gründer des Bildungsunternehmens „Age of Artists“, das von den kreativen Disziplinen lernen will, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen besser zu bewältigen.
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