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heute in Bremen„Bremen ist Bierstadt“

Alk Auf der Messe „Fisch und Feines“ kann man handwerklich gebraute Biere verkosten

Markus Zeller

48, ist Gesellschafter der Freien Brau Union Bremen und Professor an der Hochschule Heilbronn.

taz: Herr Zeller, Flasche oder Glas?

Markus Zeller: Es ist wie mit Wein: Unser Bier sollte aus dem Glas getrunken werden. Denn dann können sich die Aromen besser ausbreiten.

Welche Bedeutung hat Bier für Bremen?

Bremen ist eine Bierstadt und hatte lange Zeit viele verschiedene Biersorten und Brauereien anzubieten. Diese Vielfalt ist aber nach und nach verschwunden. Die Bremer haben sich daher über die Wiedereröffnung der Freien Brau Union im vergangenen Jahr sehr gefreut

Wann ist ein Bier lokal?

Aus meiner Sicht erst dann, wenn die Kunden die Produktion in Bremen einsehen und mit dem Braumeister sprechen können. Die Brauerei muss in dieser Hinsicht offen sein.

Neben den bekannten Biersorten steht im Supermarkt immer häufiger Craftbeer. Was ist das?

Das „Craft“ steht für Handwerk. Die handwerklichen Fähigkeiten stehen im Vordergrund. Es geht also eher um den Braumeister und die verwendeten Rohstoffe als um die Marke. Craftbeer hat dadurch eine hohe Qualität.

Wie sieht die aus?

Ich kann nur für uns sprechen. Unser Bier wird nicht filtriert, ist also naturtrüb. Wir haben den Mut, vieles auszuprobieren. Dadurch weist unser Bier eine höhere Geschmacksvielfalt auf. Das hat auch Auswirkungen auf unsere Rohstoffe. Wir verwenden zum Beispiel mehr und anderen Hopfen als industriell hergestellte Biere.

Woher kommt der Craftbeer-Trend?

Die Kunden sind bereit, für bessere Qualität und neue Sorten auch mehr zu zahlen. Das ist notwendig, weil die Herstellung von Craftbeer höhere Kosten verursacht. Gleichzeitig profitieren wir davon, dass die Menschen häufiger regionale Produkte kaufen. Da haben wir ein Heimspiel. Letztlich haben die Kunden auch einfach Lust auf mehr Vielfalt.

Wie überleben Sie trotz der Konkurrenz von Beck’ s?

Wir positionieren uns nicht gegen Beck’s, sondern wollen für uns selbst stehen. Wir haben ein eigenes Braugasthaus und bieten verschiedene Events an. Wer will, kann uns also besuchen.

INTERVIEW: Lukas Thöle

Messe „Fisch und Feines“: 4.–6. November, 10–18 Uhr, Messegelände Bremen

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