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Gottschalk sagtFurcht vor der zweiten Liga

Wie eine unabgängige Untersuchung festgestellt hat, ist Nord–rhein-Westfalen ein eher mittelmäßiges um nicht zu sagen schlechtes Bundesland. Beim dritten Bundesländer-Dynamik-Ranking der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) und der Zeitschrift „WirtschaftsWoche“ kamen wir auf auf Position elf. Hoppla, sagte meine Mauer im Kopf zu mir, wir sind abstiegsgefährdet. Wenn wir uns in der nächsten Saison nicht zusammenreißen, werden wir Osten. Doch ein Blick auf die Tabelle zeigt: Die zweite Liga beginnt nicht jenseits der Grenzübergänge Helmstedt Gerstungen, vielmehr ist Sachsen Spitzenreiter. Thüringen und Sachsen-Anhalt liegen auf Platz sieben und neun. Ich hatte mich von völlig überholten Vorurteilen leiten lassen. Riesige Dea-Tankstellen und Swingerclubs scheinen wichtige Wirtschaftsfaktoren zu sein.

Wir in NRW stehen einfach zu oft im Stau, das ist schlecht fürs Bruttosozialprodukt. Neuerdings darf man aber bei Stau auf der Autobahn einfach wenden und zurückfahren, was uns beim nächsten Ranking bestimmt nach vorne bringt. Halt! SCHERZ! Darf man gar nicht. Ist gefährlich! Das sage ich in aller Deutlichkeit, nicht dass die letzen Worte eines Autofahrers lauten: „Stand aber in der Zeitung“. Mein Freund M. hatte es voraus gesehen. „Wetten? Sie werden es tun!“ orakelte er kurz nach dem Ingo Wolf (FDP) das Thema in die Diskussion geworfen hatte. Und sie taten es. Wofür braucht die Al Kaida noch aufwändige Terroranschläge, wenn sich Leute aufgrund von einfachen Pressemeldungen massenweise in Lebensgefahr bringen? Die Ungläubigen sind total leichtgläubig, Herr Bin Laden. Ein kleiner Fake und sie werden sterben wie die Fliegen. Wie wäre es mit: „In modernen Verkehrsflugzeugen soll auf Langstreckenflügen jetzt ein ‚kurzes Durchlüften‘ erlaubt sein.“ Ist technisch vielleicht etwas schwierig. Besser, man wendet sich an die Autofahrer: „Nebelwände zügig durchqueren!“, „Fit am Steuer: Erholsamer Sekundenschlaf“, „Dichtes Auffahren spart Verkehrsraum“. Wetten? Sie werden es tun! Sie tun es bereits. Zum Schluss ein Umwelttipp von mir: Abgase einfach mal in den Fahrzeuginnenraum leiten, statt in die freie Natur. Ist auch nicht viel gefährlicher.

Fotohinweis: CHRISTIAN GOTTSCHALK lebt in Köln und sagt die Wahrheit – alle zwei Wochen in der taz nrw

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