piwik no script img

Für Zschäpe wird es eng

NSU-Prozess Gutachten bescheinigt der Angeklagten „antisoziale Tendenzen“

BERLIN taz | Schlechte Nachricht für Beate Zschäpe: Ein Gutachten, das ein Gerichtspsychiater über die Hauptangeklagte im NSU-Prozess angefertigt hat, kommt zu einem für Zschäpe ungünstigen Fazit. Ihr Verhalten zeige „deutlich antisoziale Tendenzen“, sie zeige sich „manipulativ“, und es mangele ihr an Empathie. Zudem bezeichnet der Psychiater Zschäpe als „energisch, wehrhaft und eigenständig“. Das Gutachten, das das Gericht am Donnerstag an die Prozessbeteiligten verteilte, könnte für die Urteilsfindung eine entscheidende Rolle spielen. Es steht im Widerspruch zu Behauptungen der Angeklagten, die Morde ihrer mutmaßlichen Mittäter Böhnhardt und Mundlos zwar abgelehnt, sich dem Willen ihrer beiden Lebenspartner aber gebeugt zu haben.

Neben dem Gutachten sorgte am Donnerstag eine Meldung aus Thüringen für Aufsehen. Demnach könnte die vermeintliche Verbindung von NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt zum Mordfall Peggy K. auf eine Ermittlungspanne zurückgehen. Staatsanwaltschaft und Polizei teilten mit, dass „im Rahmen der Qualitätssicherung“ eine mögliche Fehlerquelle aufgefallen sei.

Es gebe Anhaltspunkte, dass die Thüringer Ermittlergruppe, die in beiden Fällen mit der Spurensicherung betreut war, „teilweise identisches Spurensicherungsgerät“ verwendet habe. So könnten DNA-Spuren von Böhnhardt an den Fundort der Leiche von Peggy K. gekommen sein. Die Leiche der Neunjährigen wurde im Juli in einem Thüringer Wald gefunden.

Inland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen