Massaker an Studenten in Mexiko: „Der Henker“ endlich in Haft
Einer der Hauptverantwortlichen des Massakers in Mexiko, Ingualas Polizeichef, wurde gefasst. Immer noch ist unklar, was den 43 Studenten passiert ist.
Bis heute ist unklar, was mit den Studenten passiert ist, nachdem sie von Polizisten festgenommen und danach Mitgliedern der kriminellen Organisation „Guerreros Unidos“ übergeben wurden. Flores hat nicht nur die Verhaftung angeordnet. Er soll laut Angaben der Ermittler auch dafür gesorgt haben, dass seine Beamte die jungen Männer den Verbrechern ausliefern.
Der Polizeichef ist ein Vetter des Bürgermeisters José Luis Abarca, der wie seine Ehefrau María de los Ángeles wegen des Angriffs in Haft sitzt. Am Tag nach dem Massaker wurde er vernommen, kam jedoch wieder auf freien Fuß und war seither auf der Flucht. Viele hatten befürchtet, dass er längst ermordet worden sei, da er zu viel über die Kooperation von Kriminellen, Politikern und Polizisten aussagen könnte. Doch offensichtlich konnte sich Flores in seiner Kleinstadt von lokalen Beamten bis zu seiner Verhaftung unbehelligt bewegen. In der Amtszeit Bürgermeister Abarcas nahmen Entführungen und Erpressungen immens zu.
Hunderte von Menschen verschwanden, manche wurden von ihren Angehörigen in den angrenzenden Bergen ausgegraben. Niemand bezweifelt, dass Flores an den Taten beteiligt war. Er galt als „Henker“ der Guerreros Unidos und unterhielt in seiner Polizeitruppe eine Gruppe von Auftragsmördern, die „los bélicos“ – „die Kriegerischen“ – genannt wurde.
Das Menschenrechtszentrum ProDH forderte nach der Verhaftung, dass die Angehörigen der Studenten von Anfang an bei den Anhörungen von Flores anwesend sein können. „So könne endlich bewiesen werden, dass es ein Interesse daran gibt, den Fall wirklich aufzuklären“, sagte ProDH-Anwalt Santiago Aguirre. Die Väter, Mütter und Schwestern der Verschleppten werfen den Strafverfolgern vor, das Verschwinden ihrer Angehörigen nicht ernsthaft aufklären zu wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!