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Hochschule reagiert spät

Seminar ausrangiert, Dekanin trat zurück

BERLIN taz | Dem Titel zufolge ging es um die soziale Lage der Jugendlichen in Palästina. Tatsächlich hat sich das Seminar an der Hildesheimer HAWK-Hochschule zehn Jahre lang vor allem mit dem Nahostkonflikt beschäftigt. Und das offensichtlich sehr einseitig: Es ging etwa um „Folteropfer in israelischen Gefängnissen“; in der Lektüreliste standen Titel wie „Unsere Söhne werden ihrer Organe beraubt“. Erste Antisemitismusvorwürfe von 2011 blieben ohne Folge.

Trotz anhaltender Kritik hat die Hochschule das Seminar auch 2015 angeboten. Präsidentin Christiane bezeichnet das heute als Fehler (siehe Interview).Die Neukonzeption hätte die Fakultät Soziale Arbeit damals aber schon beschlossen. Der Druck auf die Hochschule nahm dieses Jahr noch einmal zu, als sich eine von der HAWK als Lehrbeauftragte angefragte Wissenschaftlerin zu den Seminarinhalten äußerte. Die Kursmaterialien vermittelten „das Bild eines Völkermords an den Palästinensern, einer ethnischen Säuberung sowie der völligen Entrechtung der Palästinenser durch Israel“. Der israelische Außenminister Emmanuel Nahshon nannte die HAWK in der Jerusalem Posteine „Hassfabrik“.

Auch die antirassistische Antonio Amadeu Stiftung, der Zentralrat der Juden in Deutschland und das jüdische Simon Wiesenthal Center kritisierten die Lehrveranstaltung. Die niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) beauftragte die TU Berlin mit einem externen Gutachten. Im August beschloss die Hochschule, das Seminar nicht mehr anzubieten. Vergangene Woche trat die verantwortliche Dekanin zurück. Das TU-Gutachten wird für Mitte November erwartet. rp

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