piwik no script img

Kongress Die Zukunft des Alpentourismus beschäftigt die Touristiker in InnsbruckEmotionsträger ist der Schnee

Schneekanone im Einsatz Foto: Karl-Josef Hillenbrand/ dpa

VON Ralf Leonhard

Hoch über Innsbruck, auf der 2.000 Meter hoch gelegenen Seegrube, fällt leichter Schneeregen. Einen sicheren Saisonauftakt Ende Oktober kann man heute nur mehr am Gletscher garantieren. Überall in den Urlaubsgebieten des Alpenbogens klagt man über die zunehmende Schneeunsicherheit vor Weihnachten. Schweizer Statistiker haben errechnet, dass der Winter in den Alpen heute 37 Tage kürzer ist, als noch im Jahr 1970. Der Klimawandel, so Touristikerkreise, wird die Branche verändern.

In der Studie „Zukunft von Winterreisen in die Alpen“ ist von „Resilienz“ die Rede, also von der Fähigkeit, flexibler auf wechselnde Rahmenbedingungen zu reagieren. „Emotion“ ist ein anderes Schlagwort,das in der Fremdenverkehrswerbung verstärkt eingesetzt werden soll. Und der zentrale Emotionsträger sei der Schnee.

„Nicht der Klimawandel an sich, sondern Wetter, Schnee und Erreichbarkeit bestimmen immer stärker die Nachfrage nach Winterreisen in die Alpen“, meint Ralf Roth von der Deutschen Sporthochschule Köln. Deswegen seien mehr innovative Mobilitätslösungen zwischen Smart Cities und Wintersportorten zu entwickeln.

Der Alpentourismus, so heißt es, sei ein Geschenk des 20. Jahrhunderts, der viele Dörfer in abgelegenen Tälern aus der Armut befreit hat. In Regionen wie Tirol, Salzburg, Vorarlberg, Graubünden oder dem Wallis entfallen zwei Drittel der touristischen Wertschöpfung auf den Winter.

Obwohl in den vergangenen Jahren immer mehr Wintertouristen auf sanftere Sportarten, wie Schneeschuhwandern oder Langlaufen umgestiegen sind, bleibe Skifahren auch in Zukunft das Kernprodukt von Winterreisen in die Alpen, so Koautor Harald Pechlaner von der EURAC in Bozen. Gemeinden wie Reutte in Tirol setzten auf das richtige Pferd. Da das Gelände dort den alpinen Skisport nicht begünstigt, biete man Schneewanderungen und andere Alternativen zum Pistenspaß an. „Auch in den schneearmen Wintern habe kein einziger Gast storniert“, sagt Christian Pölzl, der Marketingleiter des Tourismusverbands Reutte.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen