Union Berlin besiegt Hannover: Ein erstklassiger Auftritt
In einer spannenden Partie mit Toren erst gegen Ende setzt sich Union Berlin gegen Hannover durch – und spielt so weiter ganz oben mit.
Keine 30 Sekunden sind vergangen, da zappelt der Ball bereits im Tor der Gastgeber von Union Berlin. 0:1. Die Gästefans aus Hannover jubeln.
„Union ist ein ernsthafter Aufstiegs-Mitfavorit“, hatte unter der Woche noch Norbert Düwel gesagt. Der einstige Union-Trainer sieht die Zeit reif für den nächsten Schritt in der Geschichte des Fußballclubs. Wird diese angebliche Reife jetzt, nach 30 Sekunden schon, widerlegt?
Nein, das Tor zählt nicht. Iver Fossum hatte den Berliner Felix Kroos vorher gestoßen.
Im August 2015, bei der Entlassung des inzwischen 48-jährigen Düwel, lagen die Eisernen noch auf einem enttäuschenden 14. Rang der Zweiten Liga. Heute blicken sie nach oben – es geht um mehr: Den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus. Ein Sieg gegen den Aufstiegsfavoriten aus Hannover wäre ein Signal an die Liga: Union kann mit den Besten mithalten.
Vor dem Spiel ist die Stimmung bestens. Ausverkauftes Haus, 22.012 ZuschauerInnen. Eine alte Anzeigetafel im Stadion verspricht orakelnd das Endergebnis: 5:0. Abwegig ist dabei einzig die Höhe des Sieges. Die alte Försterei ist fast schon eine Art Festung: Seit der 0:2-Niederlage gegen den SC Paderborn am 24. Oktober 2015 sind die Unioner zu Hause ungeschlagen: zehn Siege, drei Unentschieden.
Nach dem Schockmoment in der ersten Minuten entwickelt sich ein packendes Spiel, Prädikat Bundesliganiveau. Tempo, viele Zweikämpfe, kein Zentimeter wird dem Gegner gegönnt. Die Pfeife des Unparteiischen ist im Dauereinsatz: Fünf gelbe Karten verteilt er während der ersten 45. Minuten.
Die Defensivreihen beider Mannschaften stehen sicher, Torchancen sind Mangelware. Roberto Punec trifft nach einer Ecke für Union nur die Latte (15.), für die 96er ist es Oliver Sorg, der mit einem satten Distanzschuss nur knapp das Tor verfehlt (45.). Unverändert intensiv geht es nach der Pause weiter: Hannover verpasst aus aussichtsreicher Position nur knapp (49.).
Was dann passiert, ist alles andere als erstligareif: Das Spiel wird drei Minuten lang unterbrochen (54.), nachdem es im Gästeblock in Schwarz, Weiß und Grün rauchte. Pyrotechnik. Sieht schön aus, ist aber verboten – weiß auch der Stadionsprecher, der die Fans zweimal dezent darauf hinweist. „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“, hallt es lautstark aus dem Berliner Block über das in Rauchschwaden gehüllte Spielfeld.
Dann ist nicht nur Tempo da, es gibt auch Chancen. Hannover und Union vergeben gute Möglichkeiten, ehe das Spiel abflaut. Zeit für Wechsel. Bei Union darf der bisher beste Torschütze Collin Quaner aufs Grün (74.). Und Joker stechen: Keine 60 Sekunden auf dem Feld, bekommt der 25-Jährige im Strafraum den Ball, wuselt sich durch und trifft rechts ins Eck.
Keine vier Minuten später ist es wieder Quaner, der im Strafraum am Ball ist und querlegt, wo Philipp Hosiner aus kurzer Distanz nur noch einschieben muss (79.). 2:0. Der schöne Anschlusstreffer für 96 durch Felix Klaus (96.) ist nicht mehr als Ergebniskosmetik.
Nach 98 (!) erstligareifen Minuten ist Schluss. Die Union-Spieler lassen sich feiern, ihr Team ist nun punktgleich mit dem Tabellendritten – dem heutigen Gegner.
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